Maffay lässt es krachen

TRIER. Ob man seine Musik mag oder nicht: Peter Maffay gehört zu den musikalischen Größen, die man nicht ignorieren kann. Der Ausnahmemusiker lieferte den Fans in der ausverkauften Arena eine Show, die passend zum Titel seines aktuellen Albums mal laut und mal leise war, aber dabei immer professionell und glaubwürdig.

 1970 hatte er mit "Du" seinen ersten Millionenhit: Peter Maffay. Jetzt spielte er in der Arena Trier. Foto: Hans Krämer

1970 hatte er mit "Du" seinen ersten Millionenhit: Peter Maffay. Jetzt spielte er in der Arena Trier. Foto: Hans Krämer

Man muss kein Maffay-Fan sein, um Maffay gut zu finden. Das liegt nur zum Teil an ihm selbst, die aktuelle Musikindustrie unterstützt ihn dabei maßgeblich. Live gecastete Pop- und Super-Stars, Küblböck, Dieter Bohlen und Schlappi, das kleine Krokodil, machen - natürlich unfreiwillig - die Originalität und Solidität um so deutlicher, mit der Maffay seit mittlerweile 35 Jahren Millionenhits schreibt und singt. Seine Show hat nichts zu tun mit synthetischem Vollplayback ohne Stimmung oder Substanz. Bevor in Trier der erste Akkord erklingt, erfüllt donnernder Jubel die Arena. Maffay und seine Musiker laufen durch die Menge zur Bühne - die erste von im Verlauf des zweieinhalbstündigen Konzerts vielen Aktionen, die eine Beziehung zwischen Künstler und Publikum herstellen. "Laut und leise" heißt Maffays Album, das im Januar veröffentlicht wurde und im April Platin erhielt. Mit leisen Tönen fängt er an. "Gib die Liebe nicht auf" ist die erste Nummer des Abends. Es fällt auf, dass die Bühne schmal und schmucklos daherkommt. Eine Unplugged-Atmosphäre stellt sich ein, die von Maffays hervorragenden Musikern noch unterstützt wird. Doch ein Peter Maffay will nicht nur leise sein. Nach einer Stunde fällt der Vorhang, der den hinteren Teil der Bühne bis dahin verdeckt hat. Schlagzeuger Bertram Engel drischt plötzlich auf ein riesiges Drum-Kit ein. Es ist Zeit für die härteren Töne. "Kein Weg zu weit" und "Ich werde dich begleiten" dröhnen durch die Arena, und die in einheitlich bunten T-Shirts erschienenen Fan-Clubs rasten aus. Maffay hat noch eine Überraschung im Ärmel, und sie kommt in Trier ganz besonders gut an. Mayque stürmt auf die Bühne, eine junge Frau, sehr attraktiv und mit gewaltiger Stimme. Einer Stimme, die man in der Region Trier gut kennen müsste, denn Mayque ist Meike Anlauff, Tochter des Hermeskeiler Realschullehrers und Liedermachers Wolle Anlauff und frühere Frontfrau der Band "Gimme 5". Doch die Lady, die mit Maffay den James-Blunt-Hit "You're beautiful" und die Nummer "Tiefer" singt, ist nicht mehr das blonde Mädel von der Coverband, sondern - das beweist die Reaktion der Fans - ein Star. Kein Pop- oder Super-Star, sondern ein echter. Natürlich kommen auch Maffays große alte Nummern "Eiszeit" und Karats "Über sieben Brücken musst du gehn", einer der All-Time-Spitzenreiter in deutschen Karaoke-Bars. Mit der Show geht ein unterhaltsamer Ausflug in die Musikgeschichte der Gegenwart zu Ende.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort