Majestätische Musik

Beim traditionellen großen Herbstkonzert des Friedrich-Spee-Chores stand Felix Mendelssohn Bartholdy im Mittelpunkt. Dessen Oratorium "Paulus" erklang in der Pfarrkirche Heiligkreuz in Trier.

 Aufgabenteilung: Der Chor formierte sich in Heiligkreuz in zwei Blöcke links und rechts vom Orchester. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Aufgabenteilung: Der Chor formierte sich in Heiligkreuz in zwei Blöcke links und rechts vom Orchester. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

 Aufgabenteilung: Der Chor formierte sich in Heiligkreuz in zwei Blöcke links und rechts vom Orchester. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Aufgabenteilung: Der Chor formierte sich in Heiligkreuz in zwei Blöcke links und rechts vom Orchester. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Friedrich Nietzsche und Hannah Arendt sehen in der Person Paulus von Tarsus den eigentlichen Begründer des Christentums. Zusammen mit Simon Petrus wird Paulus als der Apostelfürst verehrt. Will man musikalisch einem solchen Fürsten gerecht werden, muss dies in einem majestätischen Werk geschehen, wird sich wohl Felix Mendelssohn Bartholdy gedacht haben, als er sein Oratorium, Opus 36, verfasste. Das Ergebnis war eine gewaltige Würdigung dieses Mannes, der als erster Theologe des christlichen Glaubens gilt. Bestens geeignet also, dem Komponisten Mendelssohn zu seinem 200. Geburtstag die Reverenz zu erweisen.

Eine Aufgabe, die sich der Trier er Friedrich-Spee-Chor unter Leitung von Thomas Hofereiter gestellt hatte. Knapp 400 Zuhörer hatten sich in der Pfarrkirche Heiligkreuz versammelt, als die ersten Töne des Chorals "Wachet auf, ruft uns die Stimme" als Ouvertüre das Kirchenschiff füllten. Hier wurde auch sofort klar, dass Hofereiter nicht bereit war, dem Werk etwas von seiner Majestät zu nehmen. Breit und ausladend ging er die musikalische Lebensgeschichte an.

Seine Interpretation war besonnen und lebendig zugleich, betonte, ohne übertrieben schwer zu wirken. Für den Chor stellt diese Komposition eine musikalische und auch eine physische Herausforderung dar. Hier darf man mit den Komplimenten nicht sparen. Konzentriert waren die Choristen bei der Sache, glänzten mit feinen dynamischen Schattierungen. Interessant und klanglich effektiv war die Aufstellung des Chores in zwei Blöcken rechts und links des Orchesters.

Bei den Solisten ergab sich ein uneinheitliches Bild. Betörend schön in den Höhen präsentierte sich die Sopranistin Susanne Langbein, allerdings fehlte es in den tieferen Lagen an Volumen. Kraftvoll und klar agierte Marion Eckstein (Alt).

Nach anfänglichen Schwächen wuchs Tenor Marcus Ullmann immer mehr in seine Rolle hinein. Leider aber ließ er nicht selten ein gleichmäßiges Timbre vermissen. Eine im Großen und Ganzen respektable Leistung erbrachte das Schöneck-Ensemble (Konzertmeister Thomas Krämer). Teilweise jedoch hatten vor allem die Holzbläser deutliche Intonationsprobleme. Abstriche musste man leider durch Stimmungsprobleme auch beim Zusammenspiel zwischen Orgel (Domkantor Thomas Kiefer) und dem Orchester machen. Dies hatte jedoch keinerlei Einfluss auf den minutenlangen Applaus, mit dem den Akteuren gedankt wurde.

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