Mal romantisch, mal modern

Die Sängerin Maria Kowollik ist mit ihrer markanten Altstimme europaweit gefragt - vor allem im modernen Fach. Nach Trier, wo sie einst aufwuchs und Abitur machte, kommt sie immer mal wieder zurück. Am kommenden Freitag tritt sie gemeinsam mit dem Konzertchor auf.

Trier/Bremen. (DiL) Dass sie regelmäßig mit dem Chor von Manfred May konzertiert, ist kein Zufall: Der Trierer Lehrerund Dirigent leitete Ende der 70er Jahre ihren Musik-Leistungskurs am Max-Planck-Gymnsium. "Ein toller Musiklehrer", schwärmt sie noch heute. Daraus entstand eine Verbindung, die während ihrer gesamten Karriere hielt - und auch heute noch funktioniert, wo Maria Kowollik neben zahlreichen Konzert-Auftritten an der Kunsthochschule Bremen lehrt. Gerade war sie in Helsinki, wo sie mit Stücken zeitgenössischer Komponisten auftrat. Für Musik der Moderne gilt sie als Spezialistin, große Komponistinnen wie Sofia Gubaidulina haben sogar Werke eigens für sie geschrieben. Während andere Sänger den Neutönern lieber aus dem Weg gehen, hat Maria Kowollik keine Angst vor schrägen Tönen - so lange die Qualität stimmt. Nicht jede neue Musik sei per se qualitätvoll, sagt sie. Da macht es auch manchmal richtig Spaß, in die Welt der Romantik einzutauchen. So wie kommende Woche mit dem Trierer Konzertchor. Ausschließlich Eichendorff-Vertonungen stehen auf dem Programm, von Robert Schumann über Mendelssohn-Bartholdy und Fanny Hensel bis Hugo Wolf. Musikalische Labsal für die Seele. Ob es sie nicht gereizt hätte, auch zeitgenössische Eichendorff-Versionen zu singen? Sie habe "schlichtweg keine gefunden", sagt Maria Kowollik. Offenbar werde der Romantiker mit seinen weiten Tälern und Höhen in den abstrakten Welten der modernen Klassik als Anachronismus empfunden. "Die mögen", vermutet sie, "eher Paul Celan". Das Trierer Publikum darf sich hingegen vor der malerischen Stadt-Skyline auf der Katholischen Akademie auf Waldesgespräche, wandernde Musikanten und stille Zeiten freuen. Um die 30 vertonte Gedichte stehen auf dem Programm, im Wechsel vom Kammerchor des Konzertchors und Maria Kowollik gesungen, begleitet von der Pianistin Annika Konttori-Gustafson.Mit ihren Solo-Programmteilen geht sie dann in Finnland auf Tournee. Für viel mehr lässt die Lehrtätigkeit in Bremen keine Zeit. Dabei liebt sie die Oper, hat schon an etlichen großen Häusern gesungen. Warum nicht auch mal daheim in Trier, wo ihre Mutter und Schwester noch wohnen? Einfache Antwort: "Es hat mich noch keiner gefragt". "O Täler weit, o Höhen", 21. September, 20 Uhr, Kath. Akademie. Infos unter www.moselfestwochen.de oder 06531/3000.

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