Manhattan Love Story

(U. M.) Unsichtbar sein - das ist die eiserne Regel für alle Bediensteten im noblen Beresford Hotel in Manhattan. Marisa Ventura, die allein erziehende Mutter aus der Bronx, befolgt das Prinzip treu. Aber auch sie kann der Versuchung nicht widerstehen und probiert eines Tages die Garderobe einer versnobten Schickeriadame an sich aus.

Schon begegnet ihr der ebenfalls im Hotel logierende Senatorenanwärter Christopher Marshall. Der ist entzückt vom Charme der vermeintlichen Millionärin. Das ist ein erprobter Stoff für allerlei Turbulenzen um amouröse Irrungen und amüsante Verwechslungen. Gar so trivial aber wollte der Indie-Filmer Wayne Wang seinen Ausflug ins leichte Hollywood-Fach nicht gestalten. So lugt die Kamera ungeniert in Marisas schlichte Le- bensverhältnisse, damit auch jeder den Klassenunterschied zwischen wahrem Leben und jener Traumwelt kapiert, für die ein Luxus-Hotel immer noch die beste Kulisse bietet. Natürlich wimmelt es dort von Schönen und Reichen, die ihre Ma- cken und Mängel schamlos auf Kos- ten der Unterprivilegierten ausleben. Geld macht eben nicht anständig, unglücklich aber auch nicht. Vor allem aber ist "Manhattan Love Story" ein "Pretty Woman"-Märchen, diesmal gewürzt mit Latina-Touch als Starvehikel von Jennifer Lopez, die sich als Powerfrau aus dem Volk wichtig macht, aber in keinem Bild auf ihren humorlos eitlen Glamour-Look verzichten mag. Letztlich geht es ja doch wieder allein um die Liebe, die alle Schranken enttäuschend mühelos überwindet. Da will man natürlich gut aussehen. Unterhaltsam ist das kaum, dafür nimmt sich der Film zu ernst. Stil und Klasse kommen nur dann auf, wenn der Lopez-Ego-Trip von den profunden männlichen Co-Stars Ralph Fiennes (charmant als Polit-Prinz) und Bob Hoskins (als Chef-Butler) ausgebremst wird. (In den Kinos der Region)

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