Marathon mit Beethoven

Luxemburg · Geballter geht es kaum mehr. In gerade mal vier Konzerten an vier aufeinanderfolgenden Tagen organisiert die Philharmonie einen Beethoven-Marathon mit sämtlichen Sinfonien. Das ist nicht der einzige Höhepunkt im April-Programm auf dem Kirchberg.

Luxemburg. Man ist zugleich begeistert und besorgt. Sämtliche Beethoven-Sinfonien an vier Tagen (13. bis 16. April) - das klingt nach sportlicher Höchstleistung, bei der die Musik auf der Strecke bleiben könnte. Die Philharmonie jedenfalls stellt sich dem künstlerischen Risiko dieser Marathon-Veranstaltung. Und hat mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam, dem Niederländischen Rundfunkchor und Dirigenten Ivan Fisch ein kompetentes Team parat. Zudem werden in vier Backstage-Programmen Prominente ihre Stellung zu Beethoven erläutern (jeweils 19 Uhr).
Wer Beethoven nicht mag, findet im übrigen Programm genügend Attraktionen. Stargeiger David Garrett distanziert sich vom publikumsträchtigen Spektakel und wagt sich mit Klavier-Partner Julien Quentin an den unauffälligen Reichtum der drei Brahms-Violinsonaten (1. April). Das Konzert ist ausverkauft, aber der Gang zur Abendkasse dürfte sich lohnen.
Organistin Iveta Apkalna und Trompeter Gábor Boldoczi haben neben Barock-Erbaulichem auch Hindemith, Enescu und den neuerdings ziemlich populären Zeitgenossen Thierry Escaich im Programm (22. April). In der Reihe "Jazz & beyond" lockt Dee Dee Bridgewater mit Band (27. April). Bei den "Rising stars" verspricht das Signum saxophone quartet unkonventionelle Klangerlebnisse mit Kompositionen von Sibelius bis zum Zeitgenossen Georg Friedrich Haas (28. April). Außerdem kommt die eher unterrepräsentierte Alte Musik zum Zug. Das Ensemble Vox Luminis unter Lionel Meunier vertieft sich in den Ausdrucksreichtum barocker Passionskompositionen (29. April).
Auch außerhalb des Beethoven-Zyklus sind die Orchester aktiv. Die Solistes Européens unter Christoph König bieten Michael Barenboïm, Sohn des berühmten Dirigenten, für Mendelssohns Violinkonzert auf (21. April). Die New Yorker Philharmoniker unter Alan Gilbert bringen für Ravels "Shéhérazade" die Mezzosopranistin Joyce DiDonato mit und haben sich mit der Zehnten von Schostakowitsch ein damals kulturpolitisch bedeutendes Werk vorgenommen (23. April). Und selbstverständlich ist das Orchestre Philharmonique wieder dabei. Unter Leitung von Altmeister Eliahu Inbal spielt es Mahlers Sechste (24. April) und begibt sich zum Monatsende unter Gast Waltzing in ein attraktives Pop-Programm: Songs von Gregory Porter, arrangiert für Orchester (30. April).
Für alle, die es etwas schräger mögen: die Luxemburger Natascha Gehl, Akkordeon, und Steve Kaspar, Elektronik, verbinden Musik, Alltagsklänge und Videosequenzen zu einem Gesamtkunstwerk - "dichte, dunkle, atmosphärische Klanglandschaften", heißt es im Monats-Flyer der Philharmonie (3. April, 21 Uhr).
Beginn der Konzerte, wenn nicht anders angegeben: 20 Uhr. Karten: 00352/26322632, <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie.lu" class="more" text="www.philharmonie.lu"%>

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