Marco Dühr kümmert sich im Kasino um die Kultur und stellt neues Programm vor: Theater, Partys, Livemusik

Trier · Hip-Hop und Retrodisco, Heinz Erhardt und Georg Kreisler, Songwriter und kulinarischer Spontan-Krimi: Das Kasino am Kornmarkt startet mit einem bunten Mix in den Herbst. Neben Kooperationen mit dem Theater gibt es auch Wiedersehen mit alten Bekannten.

 Marco Dühr ist für das Programm im Kasino am Kornmarkt zuständig – und freut sich darauf, den opulenten Saal mit Leben zu füllen. TV-Foto: Frank Göbel

Marco Dühr ist für das Programm im Kasino am Kornmarkt zuständig – und freut sich darauf, den opulenten Saal mit Leben zu füllen. TV-Foto: Frank Göbel

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier. Das Kasino am Kornmarkt hat schon mehrere Betreiber verschlissen. Seit etwa einem Jahr ist dort der umtriebige Gastronom Eric Naunheim aktiv - und nutzt erfolgreich die Synergieeffekte, die dadurch entstehen, dass er am Platz auch die Sportkneipe Louisiana und im Haus das Restaurant Donna Mia führt. "Ich bin sehr froh, dass wir diesen wunderbaren Saal vor einer Umnutzung oder sogar dem Umbau bewahren konnten", sagt er. Wichtigste Einnahmequelle sei die private Vermietung und Bewirtung, etwa im Rahmen von Hochzeiten. "Gleichzeitig haben wir aber auch den Anspruch, Kleinkunst zu fördern."
Die programmatische Ausgestaltung hat er Marco Dühr übertragen: Der 25-jährige Trierer, der mit Daniel Bukowski das Pick-A-Back-Studio in Konz betreibt, ist auf das ausgefeilte Programm sichtlich stolz: "Das Kasino hat Charme und Atmosphäre. Es bietet Platz für fast alles Mögliche - und ich glaube, wir sprechen viele verschiedene Geschmäcker an."
Tatsächlich stehen sowohl Musik und Theater an, Chansons und Rock, Travestieshow und Orientalisches - mit auffallend vielen Protagonisten aus der Region: "Natürlich kann man auch mal einen Künstler von außerhalb buchen", sagt Dühr. Er glaube aber, dass das Kasino "im Großen und Ganzen am besten funktioniert, wenn es die kulturelle Bandbreite der Stadt und der Region spiegelt".
Entsprechend sind Künstler wie Achim Weinzen, Steff Becker, Steilflug oder Michael Ophelders gesetzt. Letzterer spielt zwar mittlerweile in Hamburg, ist aber nicht nur familiär noch bestens mit Trier verbunden. Am Kornmarkt wird er wieder seine Heinz-Erhardt-Revue aufführen.
Auch die neuen Schauspieler des Theaters laufen im Kasino auf - und sogar der Chef höchstpersönlich: Nach der Premiere von "Alles bleibt anders" wird Karl Sibelius im Kasino (ab 4. Oktober) in der Georg-Kreisler-Revue spielen und singen. Der neue Theater-Intendant musste nicht lange überzeugt werden, die von seinem Vorgänger Gerhard Weber eingeleitete Kooperation fortzusetzen: "Er war sofort begeistert vom Saal und sagte, dass er ihn unbedingt weiter als Außenspielstätte nutzen will", verrät Dühr.
Künstlern, die nicht erwarten können, den Saal nennenswert zu füllen, käme man bei der Miete entgegen, erklärt Eric Naunheim, bekennt aber, dass beim öffentlich geförderten Theater die Situation etwas anders sei: "Da sagen wir schon: Kommt bitte mit Produktionen, die auch erwartbar Publikum locken. Die ganz sperrige Kunst wird man bei uns eher nicht finden!"
"Der Messias" (ab 10. Dezember) könnte diese Erwartungen erfüllen: Das humorige Stück-im-Stück zelebriert das grandiose Scheitern zweier Schauspieler, denen es für die angestrebte Aufführung der Weihnachtsgeschichte an so ziemlich allem fehlt.
Ebenfalls (gewollt) improvisiert und damit spaßig soll es beim unabhängig produzierten "Vier Gänge und ein Todesfall" (8. November) zugehen. Die Zuschauer verwickeln die Schauspieler der "SponTAT"-Truppe durch Zurufe in einen absurden Kriminalfall, während sie selbst opulent speisen. "Das ist so eine typische Produktion, die aufgrund der besonderen Situation im Haus möglich ist ", sagt Dühr, der am 30. Oktober selbst auf der Bühne stehen wird - neben Shirley Winter und Daniel Bukowski: Beim Konzertabend "The Magic Of Motown" wird der Pop-Soul-Jazz-Sound des legendären Labels gefeiert.

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