Mehr Platz für Geschichte

Mit einem Ausstellungsbudget von 1,9 Millionen Euro aus Finanzmitteln des Landes hat das Rheinische Landesmuseum in Trier neue Ausstellungsflächen geschaffen. In elf Räumen können Besucher 200 000 Jahre Geschichte erleben.

 Unter anderem zu sehen: Ein kostbares Trierer Frauenporträt aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Foto: Landesmuseum

Unter anderem zu sehen: Ein kostbares Trierer Frauenporträt aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Foto: Landesmuseum

Trier. Wie sag ich's meinem Kinde? Mit Verspätung begann die Pressekonferenz zur neuen Dauerausstellung des Rheinischen Landesmuseum wegen der Frage, wer die nächsten Landeszuschüsse fürs Museum verkünden darf. Dann war's raus: Ministerin Ahnen wird es am Montag richten. Vorerst ging es nur um die Schau. Besucherfreundlich, barrierefrei und entstaubt, als Genuss für Geist und Sinne präsentiert sich die neue Dauerausstellung im Rheinischen Landesmuseum in Trier. Rund 3000 Exponate in elf Sälen laden zu einer Zeitreise an Beispielen von der Vorgeschichte bis zur Neuzeit ein. 1,9 Millionen Euro hat das Land in die neue Schau investiert. Nicht ohne Grund: "Trier ist für uns ein extrem wichtiger Kulturstandort", versichert Heidi Schumacher aus dem Mainzer Kulturministerium.

Im Mittelpunkt der Schau steht das Erlebnis der einzigartigen Originale. Zur besseren Orientierung hat das für die Ausstellungsarchitektur zuständige Berliner Büro neo.studio jedem Thema eine eigene Farbe zugeordnet. Angenehm diskret aber sehr informativ sind Beschriftung, Illustrationen und die Medienstationen angebracht, die neben Erläuterungen auch einen Blick in die archäologische Arbeit erlauben. Für Besucher stehen zudem Audioguides zur Verfügung.

Das größte Planungsproblem sei die Herstellung eines geschlossenen Rundganges gewesen angesichts der vielfältigen und unterschiedlichen Schaustücke", berichtet Projektleiterin Mechthild Neyses-Eiden. Das ist gelungen, zudem strahlen ganz neue und äußerst selten gezeigte Objekte "der wichtigsten archäologischen Sammlung nördlich der Alpen", wie Museumschef Eckart Köhne betont, in neuer Schönheit. Übrigens ist der Geldsegen noch nicht zu Ende: Für den hier nur gestreiften Schwerpunkt Römerzeit soll es am Montag zur Eröffnung noch einen stattlichen Zuschuss aus Mainz geben. "Wir wollen, dass die Menschen der Region das Museum als ihr Museum annehmen", hofft Thomas Metz, Chef der Generaldirektion Kulturelles Erbe.

Am Dienstag, 13. Oktober, öffnen die Räume für die Öffentlichkeit von 9.30 bis 17.30 Uhr bei freiem Eintritt. Am Sonntag, 18. Oktober, gibt es - ebenfalls bei freiem Eintritt - ein Familienfest mit buntem Programm von 11 bis 17 Uhr.

Einen ausführlichen Bericht über die Vorarbeiten und einen exklusiven Ausstellungsrundgang finden Sie im Wochenend Journal, das der heutigen Ausgabe beiliegt.

Meinung

Das Land macht ernst

Während anderswo an der Kultur gespart wird, zeigt das Land Rheinland-Pfalz, dass es mit dem Thema "Museumsstadt Trier" ernst macht. 1,9 Millionen Euro in Kultur zu investieren ist in Zeiten der Krise ein eindeutig positives Signal. Das enorme Engagement des Landesmuseums, das während des Europäischen Kulturhauptstadtjahres 2007 die Konstantin-Ausstellung, stemmte, wird damit belohnt. Trier ist in Zukunft Standort einer der bedeutendsten archäologischen Sammlungen in ganz Europa. Ähnlich verhält sich die Pariser Zentralregierung im äußersten Südwesten der Quattropole Metz-Luxemburg-Trier-Saarbrücken. Dort wird in Metz ein zweites Centre Pompidou gebaut, das im nächsten Jahr moderne Kunst auf Weltniveau zeigen wird. Die Großregion bietet immer attraktivere Kultur-Angebote. Davon profitieren der Tourismus, die Wirtschaft und nicht zuletzt auch die Kommunen. hp.linz@volksfreund.de

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