Mehr als nur ein Nummer-Eins-Hit

Es waren einmal drei Mädchen, die hatten den Traum, Popstars zu werden. Also sangen und tanzten sie sich die Seele aus dem Leib und wurden zu "Monrose". Bei ihrem Konzert in der Trierer Europahalle begeisterten sie ihre Fans wie deren erwachsene Begleitpersonen mit Pop, Soul, Rap, großen Stimmen und viel Herz.

Trier. Kaum hat die Boyband "Lexington Bridge" die Bühne verlassen, werden die "Wir wollen Monrose"-Rufe immer lauter. Und dann sind sie plötzlich da: Senna, Bahar und Mandy. Ein breites Lächeln liegt auf ihren Gesichtern, blicken sie doch gerade den Menschen in die Augen, die ihnen den Traum von der Musikkarriere ermöglicht haben. Auch wenn dafür die letzten Kräfte mobilisiert werden müssen. "So langsam merken wir, dass uns die Tour in den Knochen steckt", verriet Bahar vor dem Auftritt. Bei einem der zahlreichen Konzerte, die hinter der Band liegen, stürzte die 18-Jährige. "Aber nichts Schlimmes", sagte sie. 15 Mädchen müssen vom DRK behandelt werden

Am Tag des Trierer Konzerts klagte Senna über Übelkeit. Doch kaum auf der Bühne, scheinen die Beschwerden wie weggeblasen. Die 26-Jährige aus Nordweststadt nimmt kein Blatt vor den Mund, als es darum geht, das Publikum bei "Oh La La" zum Armeschwenken zu animieren. "Die Mitte gefällt mir nicht, da stehen die Mamis und Daddys, die denken, sie sind zu alt für den Scheiß. Ich bin doch kein Clown." Frechheit siegt, die Mitte wippt, Senna ist mehr als zufrieden mit dem Ergebnis: "Trier sieht verdammt gut aus." Aber: "Kann Trier auch singen?" Trier kann, und das ziemlich laut. Unterstützt von rund 1500 Fans folgt "Even Heaven Cries", mit dem "Monrose" im Frühjahr im Vorentscheid zum Eurovision Song Contest angetreten waren. Auch wenn es damals nicht für Helsinki gereicht hat, "haben wir dafür zumindest ein anderes Publikum erreicht", resümiert Bahar. Zu dem "anderen", sprich Nicht-Teenie-Publikum, gehört auch Mario Leiber aus Hinzert-Pölert, der mit Tochter Franziska beim Vorentscheid sogar "ein paar Mal angerufen" hatte. Im Trierer Publikum entdecken die drei einen Fan, den sie für "Love Don't Come Easy" auf die Bühne holen. "Du siehst ja aus wie Bahar", bemerkt Senna. Die kleine Dilara erklärt die Ähnlichkeit mit ihrem "Monrose"-Liebling: "Ich hab' ja auch die Haare wie sie geschnitten." Selig lächelnd genießt sie die Umarmungen ihrer Stars, so nah kommen ihnen an diesem Abend höchstens die sechs Tänzer, die die Popstars auf ihrer ersten eigenen Tour unterstützen. Neben den Liedern ihres Debüt-Albums "Temptation" haben "Monrose" verschiedene Cover-Songs im Gepäck, darunter "King of Sorrow" von Sade, bei dem die sonst so "harte" Senna viel Gefühl zeigt. Das Lied ist ihrem 1992 gestorbenen Vater gewidmet, "der mir jeden Tag fehlt". Das Gekreische verstummt, andächtig lauscht das Publikum der Ballade. Singen macht manches leichter, weiß Senna: "Es ist dann kein Schmerz mehr, sondern es ist wie frei sein, weißt du?" Die Stimmung in der Europahalle steuert ihrem Höhepunkt zu, als "Monrose" den Nummer-Eins-Hit "Shame" anstimmen, doch nicht ohne denjenigen ein letztes Mal zu danken, die von Anfang an dabei waren, wie Petra Steffgen und Elisabeth Wagner, beide aus Trier, die ebenso begeistert wie ihre Töchter Kirsten (12) und Rebecca (10) nach knapp zweistündiger Show die Halle verlassen. Derweil packen die Helfer des DRK ihre Sachen zusammen. 15 Mädchen wurden an diesem Abend von ihnen versorgt, schwierige Fälle seien jedoch nicht dabei gewesen, versicherte Notärztin Iris Lehr.

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