Mensch... Fernando Alonso!

Es muss für Sie ungewohnt sein, die Auspuffabgase eines Konkurrenten zu riechen. Schließlich haben Sie in den vergangenen beiden Jahren die Formel 1 dominiert, sind Weltmeister geworden und haben sogar Überflieger Michael Schumacher abgehängt.

Und jetzt das! Da kommt doch dieser Neuling namens Lewis Hamilton daher, ohne große Erfahrung auf der Rennpiste, und stiehlt Ihnen glatt die Schau. Das freche Bürschchen freut sich wie ein Schneekönig über seine Siege, grinst in die Kameras, reißt die Arme in die Luft und jubelt als sei er Branchenprimus und nicht Sie. Tja, so ist das eben mit der Jugend von heute: Hat keinen Respekt mehr vor der Routine und Erfahrung der Älteren. Wie kann der Kleine Sie nur mit so mitleidigen Blicken bedenken? Weiß er nicht, dass Sie der Held sind? Hat er vielleicht vergessen, dass er als Fahrschüler eingestellt wurde, der bei Ihnen etwas lernen sollte? Ich finde, es ist an der Zeit, den Emporkömmling in die Schranken zu weisen. Sie machen das genau richtig, indem Sie bei der Teamleitung gegen ihn sticheln und darauf verweisen, dass er als Engländer in einem englischen Team bevorzugt wird, was ja wohl nicht sein kann. Die meisten Menschen jammern auch gerne beim Chef, wenn ihnen ein Kollege krumm kommt. Das zieht meistens. Und wenn das nicht klappt, dann wühlen sie in ihrer Mobbingkiste und finden garantiert ein paar Gemeinheiten, mit denen sie den Rivalen erfreuen können. Da Sie ein heißblütiger Spanier sind, werden Sie Ihre Gegenmaßnahmen temperamentvoll planen. Vermutlich haben Sie gedanklich schon mit Stierkämpfen geliebäugelt, wobei Sie natürlich der Torero waren und Mister Hamilton das Opfer. Sie sollten jedoch eiskaltes Kalkül bevorzugen und Ihr Gehirn einschalten, sofern es bei all der Anstrengung im Cockpit nicht zu sehr beeinträchtigt wurde. Sie werden ja wohl noch ein paar fiese Tricks auf Lager haben. Wie wär's damit: Sie stechen einfach ein Loch in Hamiltons Reifen! Das dürfte natürlich keiner sehen, Sie müssten also anschließend wie gewöhnlich das Unschuldslamm spielen. Sie könnten auch darüber nachdenken, das Gaspedal noch stärker durchzutreten. Fragen Sie mal den Bundestagsabgeordneten Peter Rauen aus dem Salmtal, wie das geht. Frank Giarra

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