Mensch... Mario Basler!

Glückwunsch! Noch gerade rechtzeitig vor Ihrem vierzigsten Geburtstag sind Sie am absoluten Höhepunkt Ihrer Karriere angekommen. Was hätte sonst nach dieser folgerichtigen Reihe Kaiserslautern, Bremen, München, Katar und Koblenz noch kommen können außer uns schöner Trier?



Ein genialer Coup der Eintracht-Verantwortlichen. Jetzt ist Trier nämlich immer in der ersten Reihe dabei, egal ob beim Stammtisch im DSF, Waldis diversen Clubs und an guten Tagen mal bei Beckmann oder Kerner. Vergessen Sie bloß nicht, immer die Moselhauptstadt angemessen zu erwähnen.

Wie, Fußballspiele sollen Sie auch noch gewinnen? Ach Quatsch. Wenn's darum ginge, hätte die Eintracht auch den alten Trainer behalten und das Geld, das Sie kosten, in drei neue Spieler investieren können. Da sollte einfach mal ein bisschen was vom Duft der großen weiten Fußball-Welt nach Trier, und wenn wir uns schon keinen Trainer-Fuchs leisten können, dann soll es doch wenigstens ein Paradiesvogel sein.

Ansonsten haben wir in Trier wirklich alles, was Sie brauchen. Golfclubs gibt's genug, so dass Sie in der gesunden Luft von Moselland und Eifel endlich mal in Ruhe ihr Handicap 15 verbessern können. Kneipen gibt's satt, auf eine zünftige Wirtshaus-Rangelei wie damals in München brauchen Sie also nicht zu verzichten. Was? Sie sind inzwischen erwachsen geworden? Stimmt, damals waren Sie ja noch ein Jugendlicher mit gerade mal 31 Jahren auf dem Buckel.

Als erstes müssen Sie den faulen Trierer Kickern mal das Laufen beibringen. Wer könnte das besser als Sie, der Sie einst sagten, sie liefen in einer Stunde so viel wie andere Arbeitnehmer in acht. Was fraglos stimmt, zumindest, wenn man etwa einen Lokführer als Vergleich heranzieht.

Womöglich schaffen Sie es ja auch, einem der Eintracht-Spieler Ihre genialen Bananen-Eckbälle beizubringen, die so oft im gegnerischen Tor einschlugen. Oder Sie kommen auf Ihr "Modell Regensburg" zurück und wechseln sich im Notfall selber ein - vielleicht ist der DFB ja hier kulanter als im Süden.

Aber als alter Fußball-Philosoph wissen Sie ja auch: "Jede Seite hat zwei Medaillen" - trefflicher als Sie kann man das einfach nicht formulieren. Das heißt auch, dass die Sache schief gehen kann. Und dann, das wussten Sie schon vor Jahren, "bin ich wieder derjenige, der wo alles ausbaden muss".

Dabei wäre es ja eigentlich der Vorstand, der wo alles schuld ist. Aber dem wird, wenn die Sache in die Hose geht, garantiert was einfallen. Vielleicht sind ja dann Loddar oder Effe gerade frei. Oder Berti Vogts kommt nach verpasster Qualifikation zur kaukasischen Bergmeisterschaft aus Aserbaidschan zurück.

Dieter Lintz

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