Mensch... Max

Ich bleibe einfach mal bei Du und Vornamen, denn erstens kenne ich Dich von meinen Kindern eh nur als "Max" und zweitens weiß der gemeine TV-Leser mit dem Nachnamen "Buskohl" nix anzufangen. Tja Max, nun bist Du also weg von "DSDS", diesem Kinderstrich für Nachwuchsmusiker.

Es wäre ja auch noch schöner, wenn das renitente Publikum am Ende noch jemanden zum Superstar gewählt hätte, der keine Lust hat, Herrn Bohlens kompositorische Ergüsse gewinnbringend in den Markt zu stopfen. Ja, was glaubst Du denn, was diese ganze Schau für einen Sinn hat? Die beste Stimme herauszufinden? Die hat die ahnungslose Zuschauerjury vor Wochen längst abgewählt. Oder Originalität und Kreativität zu fördern? Dafür interessiert sich die ganze Bohlen-RTL-Vermarktungs- und Geldverdien-Maschine doch nur genau so lange, wie diese Kreativität die Umsätze fördert, statt sie zu gefährden. Und da wolltest Du mit Deiner eigenen Band diese "Rock'n Roll-Kacke" (Bohlen) spielen, nur weil Dir solche Musik Spaß macht? Weißt Du, Spaß hat mit diesem abgekarteten DSDS-Spiel so viel zu tun wie Vernunft mit Politik. Da hat doch schon vor der ersten Motto-Show jeder seine Rolle: Der Nette, die Zicke, die Naive, der Schwule, der Komiker, der Schräge, der Widerling. Wobei sich Dieter Bohlen letztere Rolle als Dauer-Leihgabe zugewiesen hat. Aber der Schräge beispielsweise kann nie gewinnen, weil sich Schräg-Sein nie so gut verkauft. Den braucht man als Farbtupfer, aber rechtzeitig vor dem Finale muss er verschwinden. Deshalb musstest Du jetzt weg, auch wenn Du glaubst, Du hättest das selbst entschieden. Man wolle einen Einzelnen, keine Band, hat RTL gesagt. Dabei nennt sich Deine Combo "Empty Trash", auf Deutsch etwa "Inhaltsloser Müll". Also wenn das nicht ideal zu DSDS gepasst hätte, dann will ich ab morgen Daniel Küblböck heißen. Aber tröste Dich: Auch Du wirst Dein Geschäftchen machen. Ein kleiner Plattenvertrag fällt allemal ab. Und RTL wird seinen Schnitt bei der nächsten Einschaltquote und bei der Gelddruckmaschine des Telefonvotings machen. Nicht zu vergessen Meister Bohlen, der am Ende seine Milliönchen bei der nächsten Superstar-CD scheffelt - egal ob mit Moppel-Ich Lisa oder dem tuntigen Mark. Dieter Lintz

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