Milch-Schäumer zum Lacher machen

Niemand blieb mehr ernst, als Johann König, alias "die depressive Stimmungs-Kanone vom Rhein", in der Trierer Europahalle sein neues Programm "Johann König eskaliert" unter die Leute brachte.

 Comedian Johann König nimmt in seiner Show Gott und die Welt auf die Schippe. TV-Foto: Mandy Radics

Comedian Johann König nimmt in seiner Show Gott und die Welt auf die Schippe. TV-Foto: Mandy Radics

Trier. Ein Tisch, ein Stuhl und Johann König im gift-grünen Hemd. Mehr braucht der bekannte Comedian nicht, außer vielleicht seine betonte Lustlosigkeit, die sich zu seinem Markenzeichen entwickelt hat. König wärmt die Zuschauer mit Gedichten auf, die er aus einem kleinen Büchlein zaubert. Die Verse sind makaber, einfach, verrückt und spritzig. Johann aus dem Publikum erinnern sie an Ringelnatz und Morgenstern. "Die beiden haben auch so kleine makabere Alltagsweisheiten erzählt", sagt er. Das Eis ist inzwischen längst gebrochen. Oft krümmen sich die Leute vor Lachen. Alle haben Spaß, das zeigt auch der tosende Applaus. König kommentiert diesen so: "Ihr seid doch alle krank oder?" Der Katze die Zecke wegfräsen

Und immer setzt er noch einen drauf, indem er Gott und die Welt auf die Schippe nimmt. Besonders die Geschichten über seine Katze Hecto-Pascal kommen gut bei den Zuschauern an. Sogar einen Milchschäumer macht er zum Lacher, denn mit dem "kann man auch ganz prima der Katze eine Zecke wegfräsen." Bei Kindern hat er ein Problem: "Viele Kinder sind zu dick. Häufig sind sie gleichzeitig auch noch zu blöd. Dick und Doof, das waren früher immer zwei, heute ist es einer", erklärt König entrüstet. Den Begriff Pisa hat er auch gleich neu definiert. "Ich weiß jetzt auch, was Pisa heißt: Pummelige Idioten suchen Arbeit." Das Publikum lacht, und in so manchen Augen blitzen Tränen vor Spaß. Sein Lieblingstrend "ist alles to go." Er mag "coffee to go" - Kaffee zum Mitnehmen. Und hier kommen auch die Trierer nicht ungeschoren davon. König hat sich extra einen Spickzettel geschrieben. Er hätte vor der Show mit einem aus Trier gesprochen, der hätte ihm gesagt, hier gäbe es sogar "auf die Fresse to go." Lautes Lachen im Publikum. König schaut schmunzelnd auf seinen Zettel: "Man muss dazu nach Trier-West in den Trierweilerweg fahren und ganz laut ,assoziales Pack' rufen." Der Mann hätte ihm aber gesagt, das ginge noch besser im Beutelweg. Die Trierer nehmen es gelassen und lachen auch mal über sich selbst. Die Resonanz des Publikums ist meist positiv. Manfred ist etwas enttäuscht: "Er hat mir in der alten Rolle, in der er sehr langsam gesprochen hat, besser gefallen." Katharina war vorher schon Fan und erklärt: "Ich muss richtig lachen, wenn er seine Lustlosigkeit zeigt und seine komischen Verrenkungen macht." Johann König würde wohl abschließend sagen: "Das lief ja wie geschnittene Lemminge."

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