Mit Besinnung in die Karwoche

Die Karwoche ist die Woche der Trauer und der Klage, sie wird auch "Stille Woche" oder "Heilige Woche" genannt. Auf diesen Aspekt haben Martin Folz und sein Männerkammerchor Ensemble 85 das Programm für einen musikalischen Abend in der Trierer Jesuitenkirche abgestimmt. Stille und Besinnung standen im Mittelpunkt des Geschehens.

Trier. (gkl) Rund 150 Menschen waren in die Jesuitenkirche gekommen, um der Aufforderung des Männerkammerchores Ensemble 85 Folge zu leisten. Chorleiter Martin Folz hatte das Programm mit "Exaudi! - Höre" überschrieben. Es sollte eine spannungsgeladene Stunde werden, zu der das Publikum eingeladen wurde. Folz und sein Ensemble hatten Musik aus unterschiedlichsten Epochen ausgesucht. Im Programm waren die Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina und Claudio Monteverdi ebenso vertreten wie Anton Bruckner oder Francis Poulenc, und natürlich gab es auch Zeitgenössisches, etwa von Winfried Siegler, Ludo Claesen und aus der Feder von Folz.Am Anfang und am Ende erklang das "Exaudi Deus" von Giovanni Gabrieli und bildete so eine Klammer um einen Abend, der für jeden persönlich seine eigenen Interpretationsmöglichkeiten offenließ. Man konnte einfach nur zuhören und die Musik und ihre Darstellung genießen. Dazu gab es reichlich Gelegenheit, denn das Ensemble verfügt über ausgezeichnete Stimmen, die eine große dynamische Bandbreite aufweisen. Klare, glänzende Tenöre, die in schwindelnden Höhen brillieren, gehörten ebenso dazu wie abgrundtiefe Bässe, die fast schon an ein Kontrafagott erinnern. Die Sänger ließen sich von der sicheren Hand ihres Leiters durch die kontrapunktischen Labyrinthe der Barockmusik führen, bestachen durch eine große Disziplin, mit der sie die Anforderungen der zeitgenössischen Musik meisterten. Es war ein inhaltsreicher Abend, der für jeden etwas bereithielt.

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