Mit Haut und Haaren

TRIER. Theaterprojekte an den Schulen sind verdienstvoll. Das Jugend-Musik-Theater, das zur Jahresmitte in der Tuchfabrik sein erstes Pilotprojekt vorstellt, will mehr: Die Schüler komplett in die Theaterarbeit integrieren – von der Musik über die Regie bis zur Medienarbeit.

Sie wolle die Kreativität der Schüler ausschöpfen, Theater ganz persönlich vermitteln, künstlerische Erfahrungen weitergeben, sagte Projektleiterin Beatrice Bergér. Das klingt ziemlich allgemein-unverbindlich. Aber der Eindruck täuscht.Das "Jugend-Musik-Theater" in der Trierer Tufa will Schülern echte Bühnenpraxis vermitteln. Vier Tage lang sollen sie Theater als Ernstfall erleben, sollen mit Haut und Haaren in die Bühnenatmosphäre eintauchen und – noch wichtiger – von der Pike auf aktiv Theater gestalten.Das beginnt bei Regie und Dramaturgie, geht weiter mit Technik, Orchester, Gesang und Tanz und ist mit Bühnenbild, Maske und Kostümen noch nicht beendet. Denn zum richtigen Theater gehört die Öffentlichkeitsarbeit, der geschickte Umgang mit den örtlichen Medien. Diese umfassende Fülle von Arbeitsfeldern unterscheidet, so Beatrice Bergér, das "Jugend-Musik-Theater" von den Schultheaterprojekten und auch vom Jugendclub des städtischen Theaters.Im ersten Pilotprojekt vom 7. bis zum 11. Juli werden Schüler des Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasiums (AVG) eine Musiktheater-Produktion nach eigenen Vorstellungen entwickeln. Hochkarätige Dozenten stehen ihnen zur Seite: Daniel Lewis Williams, Thomas Kiessling, Nobert Kleinhenn und Vera Ilieva. Karl Günter Bechtel und Margitta Kauffmann vom AVG beteiligen sich ebenso wie der Trierer Pianist und versierte Korrepetitor Klauspeter Bungert. Die Gesamtleitung der Aufführung und die Leitung der Regie liegt bei Susanne Ruprecht. Am Ende steht eine öffentliche Aufführung. Vier Themenfelder stehen für die Schüler zur Wahl:Jugend-Gangs und Jugend-GruppenMit wem würde ich gerne 24 Stunden auf dem Mond verbringen? Wen würde ich gerne auf den Mond schießen?Eine Reise um die WeltErlebnisse am BahnhofGanz deutlich: Ziele der Arbeit sind nicht hochkulturelle Kletterpartien, sondern Themen aus dem richtigen Schülerleben. Dazu haben Beatrice Bergér und Klauspeter Bungert schon 200 Musiknummern aus Musical, Operette und Oper zusammengestellt. Mit einer Auswahl davon sollen Geschichten erzählt werden. Selbstverständlich gibt es auch Unwägbarkeiten. Die Schüler des AVG können sich bis zum 30. März anmelden und auf dem Anmeldebogen ankreuzen, welches Thema sie interessiert und in welcher Abteilung sie mitmachen wollen. Wer weiß da schon genau, ob sich genügend Teilnehmer finden und ob die sich so auf die zehn Sparten verteilen, dass jede abgedeckt ist? Und wie wird die Arbeit im Einzelnen ablaufen bei einer so komplexen Materie? Aber das gehört zum Pionierprojekt. Kein Experiment ohne Risiken. Jedenfalls werden weitere Pilotprojekte im September 2005 und Anfang 2006 folgen. Im zweiten Pilotprojekt soll die Hauptschule am Mäusheckerweg Trier-Pfalzel Partner sein. Da geht es, noch deutlicher als beim Gymnasium, nicht nur um künstlerische, sondern auch um soziale Kompetenz. Jugend-Musik-Theater von und mit dem Verein Tufa Trier e.V. Projektleiterin Beatrice Bergér (06501/602542). www.jumuth.de

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