Mit Oma zum Gespenstertanz

TRIER. Viel Spaß hatten vor allem die kleinen Zuschauer beim Familienmusical Bibi Blocksberg in der Trierer Europahalle. Die Produktion des Kölner Tournee-Theaters Cocomico bestach durch eingängige Lieder, bunte Kulissen und eine große Portion Witz.

Seit über zwanzig Jahren ist Bibi Blocksberg, die kleine freche Junghexe, aus deutschen Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Die Heldin unzähliger Hörspiel-, Buch- oder Filmabenteuer ist vor allem bei Mädchen beliebt, wie die große Schar kleiner Damen zeigt, die in die Europahalle strömen, um ihre Bibi live auf der Bühne zu sehen. Manche haben leuchtende Zauberstäbe dabei. Anna-Sophie, die mit ihrer Oma gekommen ist, hat sich extra ein Bibi-Kleidchen angezogen und trägt einen Hexenumhang mit Sternen. "Seit sie die Bibi-Geschichten hört, ist meine Enkelin ein bisschen mutiger geworden", berichtet die Großmutter. Das, was Bibi für Mädchen zum Vorbild macht, wird im Musical auf der Bühne gleich deutlich herausgespielt. Die kesse Junghexe mit dem blonden wilden Schopf tritt selbstbewusst auf, nimmt kein Blatt vor den Mund und setzt sich mit Witz über ihre Schulsorgen hinweg. Verpackt wird all das in eingängige, gut zu verstehende Lieder und schöne farbige Bilder. Vor Kulissen, die mit Liebe zum Detail bemalt und in Windeseile umzubauen sind, agieren die fünf Schauspieler in bunten Kostümen, wie die Kinder sie aus den Bildvorlagen kennen. Und so wird jede neue Figur rufend begrüßt. Anna-Sophies Oma macht sich erst Sorgen, ob die detaillierte Ausgestaltung vielleicht Illusionen raubt, zeigt sich aber nach einem Blick auf ihre begeisterte Enkelin schnell beruhigt. Denn sie, wie die anderen Kinder auch, lässt sich von der Geschichte völlig gefangen nehmen. Darin geht es um den Umbau von Schloss Klunkerburg in ein Luxushotel für kinderlose Reiche, den der Neustädter Bürgermeister plant. Aber dank Karla Kolumna, Bibi Blocksberg, ihrer Mutter Barbara und ihrer Punk-Hexenfreundin Schubia kommt es nicht soweit. Bibi und Schubia nämlich befreien eine versteinerte Hexenkönigin, und die jagt dem Bürgermeister mit Hilfe von Geistern einen gehörigen Schreck ein. Die Handlung verläuft teils temporeich, aber nie hektisch, bis zur Pause nach einer Stunde eher noch mit kleinen Längen. Aber danach drehen Geschichte und Darsteller zum Vergnügen der Kleinen richtig auf. Spektakuläre Beleuchtungseffekte setzen die geheimnisvolle Schlosskulisse in Szene, vor der als Höhepunkt ein richtiger Gespenstertanz stattfindet. Dass die einleitenden Verse eine Umdichtung von Goethes Totentanz sind, ist lustig. Die Kinder aber, die jetzt auch zur Bühne strömen, jubeln über die vielen Slapstick-Einlagen, bei denen der Bürgermeister plötzlich Geister als Huckepack trägt. Mit gemeinsamem Tanzen und Klatschen endet das Musical. Eine Mutter, die das Stück anfangs mit "ist Ok" bewertete, meint jetzt begeistert: "Das war richtig kindgerecht und unterhaltsam."

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