Mit Trier verbunden

TRIER. (DiL) Im Alter von 87 Jahren ist die Schauspielerin Karin von Rothkirch gestorben. Sie gehörte in den Nachkriegstagen dem Ensemble des Trierer Theaters an und brillierte nach Aussagen von Zeitzeugen in den großen Frauenrollen des klassischen Schauspiels.

 Schauspielerin Karin von Rothkirch als Maria Stuart in den Vierziger Jahren im Theater Trier. Foto: privat

Schauspielerin Karin von Rothkirch als Maria Stuart in den Vierziger Jahren im Theater Trier. Foto: privat

1940, mitten in den Wirren des Krieges, war die Tochter einer oberschlesischen Adelsfamilie als 20-Jährige nach Trier gekommen. Ihren Berufstraum, Schauspielerin zu werden, hatte sie erst gegen familiäre Widerstände durchsetzen müssen. Nach einem Studium an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin avancierte sie an der Mosel mit einem breiten Rollenspektrum von Gretchen über Maria Stuart bis zur Wirtin im "Weißen Rössl" rasch zum Publikumsliebling. Ihr erster Ehemann fiel im zweiten Weltkrieg, später heiratete sie ihren Bühnenkollegen Paul Weber, einen in Trier geschätzten Bariton. Als das Trierer Theater 1946 im Ausweich-Quartier "Treveris" den Betrieb wieder aufnahm, war sie im meist ungeheizten Haus mit dabei. Das Publikum spendete Betttücher fürs Bühnenbild und mancherlei Naturalien für knurrende Schauspieler-Mägen. Shaw, Giraudoux, Shakespeare: Ob zeitgenössisches Theater oder Klassiker, das Publikum lobte an ihr die hohe Sprechkultur, die einfühlsame Körpersprache und die persönliche Ausstrahlung. Karin von Rothkirch wechselte in den 50er-Jahren zum Theater nach Münster, beendete aber frühzeitig ihre Karriere, um gemeinsam mit ihrem Mann und der Familie in Trier zu leben. Ihr Zuhause blieb bis zuletzt in der Nähe der Paulinskirche, in einem der typischsten Trierer Viertel.

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