Mit dem Herzen für die Musik

KONZ. Mit dem "Ensemble Novalis" hat sich im Strauß der Trierer Kammermusik eine neue Blüte aufgetan, die sich besonders der weniger bekannten Literatur widmen möchte. Im Kloster St. Bruno in Konz-Karthaus gaben die sechs Musiker ihr Debüt.

Literaturkennern ist der Dichter Friedrich von Hardenberg besser unter dem Namen "Novalis" bekannt. Dieser Poet des 18. Jahrhunderts nutzte damit kein Pseudonym, sondern eine offizielle Geschlechterbezeichnung, die seine Familie schon seit dem 13. Jahrhundert führte. Dieser Name und das Werk, welches der Dichter hinterlassen hat, macht ihn jetzt zum Paten eines neuen Kammermusikensembles in Trier. Das "Novalis-Ensemble" hat sich auf die Fahne geschrieben, bei seiner Arbeit einen Schwerpunkt auf weniger bekannte aber hörenswerte Literatur der Kammermusik zu legen. Das Debütkonzert fand im Kloster St. Bruno in Konz-Karthaus statt und machte dem Vorhaben der sechs Künstler alle Ehre. Den Auftakt bildete das Bläserquintett B-Dur von Joseph Haydn, dessen Thema des zweiten Satzes Johannes Brahms zu seinen "Haydn-Variationen" angeregt hatte. Danach aber wurde die Truhe der bekannten Repertoirestücke verschlossen, und es ging in jene Gefilde, bei denen man überlegen musste, ob man den Komponistennamen schon einmal gehört hat. Neben Louis Emmanuel Jadins "Nocturne Nr. 3" war es vor allem Peter Müllers Quintett Nr. 1 in Es-Dur, mit dem die Flötistin Getrud Pazen, Barbara Görgen-Mahler (Oboe), Dörte Form (Klarinette), Heribert Kröger (Horn) und der spiritus rector des Ensembles, Fagottist Klaus Risch, Eindruck machen konnten. Musikalischer Einfallreichtum und technisch überaus anspruchsvolle Anforderungen zeigten, dass der 1791 geborene Müller zu unrecht ins Reich der Vergessenen abgeschoben wurde. Nicht anders verhielt es sich mit Louise Farrenc, einer Komponistin des 19. Jahrhunderts, für deren Sextett Opus 40 die Pianistin Sonja Kranich das Ensemble komplettierte. Muss man dem Ensemble schon für die Aufführung der Werke Anerkennung zollen, so war auch der Gesamteindruck des Konzertes, zumal für ein Debüt, sehr positiv. Freilich müssen die Musiker noch intensiver zusammen finden, muss ihr Spiel noch mehr aus einem Guss kommen. "Für Novalis", so stand es im Programmheft, "war Musik eine Sprache des Herzens." Mit dem Herzen waren alle sechs Musiker bei der Sache, das war leicht zu erkennen. Was jetzt noch ein wenig fehlt, ist der Einklang, mit dem letztendlich die Musik die Quelle eines Herzens hat. Das aber wird die Zeit mit sich bringen.

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