Modern und doch vertraut

Trier · Willkommen zurück: Die Galerie Junge Kunst ist in ihre neuen alten Räume gezogen. Nach einem Jahr Umbauarbeiten ist nun die erste Ausstellung des in Trier ansässigen Künstlers Markus Bydolek zu sehen.

 Nicht nur die FotoGraphiken von Markus Bydolek sind ein Blickfang, auch die neu gestalteten Ausstellungsräume sind ansehnlich geworden. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Nicht nur die FotoGraphiken von Markus Bydolek sind ein Blickfang, auch die neu gestalteten Ausstellungsräume sind ansehnlich geworden. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Foto: Eva-Maria Reuther (er) ("TV-Upload Reuther"

Trier "Hurra, wir sind wieder da!" Kein Wunder, dass Stefan Philipps strahlt. Nach mehr als einem Jahr Umbauzeit konnte die Junge Kunst Trier jetzt ihr stattlich renoviertes Domizil in der Karl-Marx-Straße wieder beziehen.
Derart geliftet und verschönt fühle man sich beflügelt, freute sich der Vorsitzende des Kunstvereins bei der Eröffnung der ersten Ausstellung in den neuen alten Räumen. Allerdings - so der Künstler und Vereinsvorsitzende - werde man künftig auch noch ehrgeiziger sein, was die Projekte und Aktivitäten der Vereinigung angehe.
In Philipps Freude mischen sich auch kritische Töne. "Ich appelliere an die Stadt Trier, uns künftig gleichberechtigt mit den anderen Kunstvereinen zu behandeln", fordert der Künstler mit Blick auf die Förderung der eigenen Kunstvereinigung.
Die Neugestaltung der Galerie hatte sich ergeben, als mit dem Verkauf des Hauses die Sanierung nötig geworden war. Wie sich jetzt eindrucksvoll zeigt, ist das Projekt rundum gelungen. Neu und dennoch vertraut präsentieren sich die Räume. Architekt Hans-Jürgen Stein (Architekten Stein Hemmes Wirtz in Kasel ) hat den Altbau in die Moderne überführt, ohne dabei dessen Herkunft und Geschichte zu verleugnen. Erhalten geblieben ist die Anmutung des ehemaligen Ladenlokals mit den raumhohen Fenstern und der niedrigen Fensterbank, die bei Vernissagen gern als Sitzbank genutzt wird. Unverändert ist zudem der Zuschnitt des Raums. Auf frühere Zeiten verweist auch das alte, bunte Bleiglasfenster. Modern und neu kommt dagegen die Gestaltung der Fensteranlage mit der durchgehenden Glasfläche und den verglasten Türen daher. Sie lassen sich nach hinten in einen kleinen Innenhof öffnen, der künftig für Ausstellungen genutzt werden kann. Ein schöner neuer Holzfußboden ersetzt die einstigen Holzdielen.
Notwendig wurde zudem eine völlige energetische Sanierung sowie die Erneuerung der Toilettenanlage. Damit die Kunst auch ins rechte Licht gerückt werden kann, hat die Kulturstiftung des Landes Rheinland-Pfalz eine stattliche Beleuchtungsanlage spendiert.
Die Sanierung des Gebäudes sei eine spannende, zuweilen kniffelige Herausforderung gewesen, bestätigt Stein. Was den Kunstfreund freut: Anders als bei anderen abgeschlossenen Bauprojekten könne er hier in die Galerie jederzeit wiederkommen. Dort wird zur Eröffnung gleich eine erste schön gehängte und sehenswerte Ausstellung präsentiert.
Als Erstes zeigt Markus Bydolek sogenannte FotoGraphiken in den neuen Räumen. Der 1960 in Hildesheim geborene Künstler, der seit langem in Trier lebt, ist fast seit ihrer Gründung Mitglied der Jungen Kunst. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Foto-Künstler mit organischen Strukturen und ihrer Ästhetik. Zunächst waren es analog in Schwarz-Weiß aufgenommene Binnenstrukturen von Gesteinen. Seit einiger Zeit ist es der Wald, der den Künstler fasziniert. Der analogen Fotografie ist die digitale gefolgt, die Grautöne werden in den neuen Waldstücken von der Farbe abgelöst. Unverändert ist die zeichnerische Anmutung der Arbeiten, der sich der Name FotoGraphik verdankt. Noch immer ist dem Künstler die Struktur und der Mikrokosmos seiner Motive wichtig. Quasi als Ausschnitt hat er sie diesmal in kleinen Formaten den großformatigen Waldansichten gegenübergestellt. In ihrer surrealistischen Farbgebung wirken Bydoleks aufwendig am Computer bearbeitete Waldlandschaften seltsam fern. Längst haben sie sich von ihren natürlichen Motiven gelöst, auch wenn sie als Waldstücke erkennbar bleiben. Was einst als Baumstamm oder bemooster Stein Natur war, wird durch Bydoleks künstlerisches Einwirken zum geheimnisvollen fantastischen Raum, der gleichermaßen ins Reich der künstlerischen Imagination wie in den Seelenraum des Betrachters führt. Seit jeher sind mit dem Wald Märchen und Mythen verbunden. Bydoleks schöne neue Wald-Welt schafft ihren eigenen Mythos, der sich aus der Innenschau des Künstlers wie der des Betrachters speist.
Bis Samstag, 16. September, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, <%LINK auto="true" href="http://www.junge-kunst-trier.de" text="www.junge-kunst-trier.de" class="more"%>

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