Monster sind Stars: Jurassic Park bringt Dinosaurier zurück in die Popkultur - Vierter Film startet heute

Trier · Urzeitmonster mit riesigen Hauern und enormem Appetit - Dinosaurier gehören seit der Frühphase des Kinos zu den Lieblings-schreckgespenstern der Filmemacher. Doch wirklich real wurden sie erst 1993. Der Film Jurassic Park, dessen dritte Fortsetzung heute in die Kinos kommt, machte Dinos lebendig und die Spezialeffekte zum Hauptdarsteller.

Monster sind Stars: Jurassic Park bringt Dinosaurier zurück in die Popkultur - Vierter Film startet heute
Foto: WDR/Degeto (g_kultur

Trier. Es war einer dieser seltenen Kino-Momente, die nur ein paar Sekunden dauern, aber alleine schon den Eintritt wert sind. Die blonde Paläobotanikerin Ellie Sattler (Laura Dern) starrt fasziniert auf das Blatt einer Pflanze, die es seit Millionen von Jahren in dieser Form nicht mehr geben dürfte. Ihr Freund und Kollege, der Paläontologe Alan Grant (Sam Neill), blickt nicht auf das Blatt, sondern in Schockstarre geradeaus auf einen Punkt außerhalb der Leinwand, der dem Zuschauer noch verborgen bleibt. Auch sie hebt schließlich den Kopf von ihrem Blatt. Sie sieht, was Grant sieht. Ihr Gesicht friert ein. Totale Fassungslosigkeit.
Erst dann ist der Zuschauer dran: Säulenartige Beine erscheinen am linken Bildrand, ein gewaltiges Wesen schreitet bassdonnerverstärkt an den beiden winzigen Menschen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Zusammen mit Alan Grant und Ellie Sattler waren auch die Zuschauer fassungslos. Unglaublich. Ein Dinosaurier. Absolut real.Hochmut und Chaos


Steven Spielbergs Film Jurassic Park war 1993 inhaltlich und strukturell ein typischer Katastrophenfilm. Seine zentrale Botschaft: Manche Dinos sind gefährlich. Sie fressen Menschen. Die Story vereinfachte den ihr zugrunde liegenden Roman Dino Park von Michael Crichton stark. Der Autor prangert in seinem Werk den Hochmut des Menschen an, das Leben selbst erschaffen und kontrollieren zu wollen. Zusätzlich lässt er einen Protagonisten, den Chaos-Mathematiker Ian Malcolm, wissenschaftlich korrekt erklären und belegen, warum ein solches Unterfangen zwangsläufig scheitern muss.Bahnbrechende Bilder


Im Film blieben davon nur Rudimente übrig. Trotzdem war nach Jurassic Park alles anders. Die damals bahnbrechenden und auch heute noch beeindruckenden Effekte erinnerten die Zuschauer erfolgreich an die Erkenntnis, dass die reinen Schauwerte eines Films zur Hauptattraktion werden können - so wie es schließlich in der Frühphase des Kinos normal war. Filme wie Vergessene Welt (1925) und natürlich King Kong (1933), der damit zur Ikone der Popkultur wurde, ließen damals Kinnladen herunterklappen. Dinosaurier, unter denen die Tower Bridge zusammenbricht, und ein Riesenaffe, der Flugzeuge vom Himmel holt - das hatte die Welt noch nicht gesehen.
Das klappt immer noch, verkündete Jurassic Park sechs Jahrzehnte später. Auch wenn die Erzählkultur des Kinos weiter fortgeschritten ist, als es sich die Monstermacher in den 20ern je hätten träumen lassen. Starke Schauspieler, tolle Drehbücher, mitreißende Dialoge, emotionale Momente - all das hatte die Leinwand längst gelernt.
Doch auch mit gigantischen Dinos allein kann man nochmal einen Abend verbringen. Das Publikum stimmte zu. Jurassic Park wurde zum kommerziell erfolgreichsten Film seiner Zeit, bis er 1998 von James Camerons Titanic abgelöst wurde. Zwei Fortsetzungen folgten 1997 und 2001.
Jurassic World startet heute und setzt die Story fort, die 1993 begonnen hat. Der damals famos gescheiterte Plan, einen Vergnügungspark mit echten geklonten Dinosauriern zu bauen, hat mittlerweile funktioniert.
Der Park ist eröffnet, das Geschäft läuft. Die Velociraptoren, mörderische Rudeljäger und größte Bedrohung in den ersten drei Filmen, sind heute auf Gehorsam programmiert und folgen heute jedem Handzeichen ihres Pflegers Owen Grady (Chris Pratt). Doch dann basteln die Dino-Ingenieure eine neue Attraktion, um mehr Zuschauer anzulocken. Größer, intelligenter, gefährlicher als der Tyrannosaurus Rex. Das geht gewaltig schief. Wie immer in einem Katastrophenfilm.Extra

Monster sind Stars: Jurassic Park bringt Dinosaurier zurück in die Popkultur - Vierter Film startet heute
Foto: RTL II (g_kultur
 Christiane Giudici und Bruno Zwank vom Dinosaurierpark im Naturparkzentrum Teufelsschlucht stehen vor einer nachgestellten Szene des Kinofilms „Jurassic World“. In dem Film wird ein großer Meeressaurier mit einem Hai gefüttert. Der Park in Ernzen in der Eifel zeigt seit Ostern etwa 100 lebensgroße Dino-Modelle.TV-Foto: Klaus Kimmling

Christiane Giudici und Bruno Zwank vom Dinosaurierpark im Naturparkzentrum Teufelsschlucht stehen vor einer nachgestellten Szene des Kinofilms „Jurassic World“. In dem Film wird ein großer Meeressaurier mit einem Hai gefüttert. Der Park in Ernzen in der Eifel zeigt seit Ostern etwa 100 lebensgroße Dino-Modelle.TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (g_pol1 )

22 Jahre nach Jurassic Park erscheint mit Jurassic World nun der vierte Teil des Dinosaurierspektakels. Die Blockbuster haben Filmgeschichte geschrieben. Grund genug, das eigene Jurassic Park-Wissen aufzufrischen: Jurassic Park war 1993 der erste Film, der mehr als eine Milliarde US-Dollar einspielte. Abgelöst wurde er vier Jahre später von Titanic, der mit 2,2 Milliarden US-Dollar gleich doppelt so viel einbrachte. Die Dino-Filme basieren auf den Büchern von Michael Crichton. Diese Vorlage machte den US-Schriftsteller so berühmt, dass eine neu entdeckte Dinosaurierspezies nach ihm benannt wurde, der "Crichtonsaurus bohlini". Mit dem ersten "Jurassic Park"-Film setzte Regisseur Steven Spielberg neue Maßstäbe bei der Computeranimation. Mehr als ein Drittel der 63 Millionen US-Dollar Produktionskosten steckte er in computergenerierte Spezialeffekte. Der Titel der Filme bezieht sich auf das Jura-Zeitalter vor gut 200 Millionen Jahren. Von den Dinosauriern, die im Film gezeigt werden, stammen aber nur die wenigsten aus dieser Zeit. Die Mehrheit, darunter der T-Rex, lebte während der Oberkreidezeit rund 55 Millionen Jahre später. Die Kosten für die Filme sind mit jedem neuen Teil gestiegen: Der vierte Film Jurassic World kostete mit 150 Millionen US-Dollar mehr als doppelt so viel wie der erste Film. dpa

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