Mozart zum Mitmachen

LUXEMBURG. Oper für Kinder - Oper zum Anfassen. Unter dieser Überschrift führt das Théâtre National du Luxembourg in diesem Jahr die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Die kindgerechte Bearbeitung bedeutet aber nicht, dass man bei der Besetzung Abstriche gemacht hat. Den Kindern wird Oper in hoher Qualität geboten.

Die musikalische Kunstszene im Bereich der Klassik hat ein Problem. Ihr fehlt der Nachwuchs. Nicht der auf der Bühne. Da gibt es gerade genug Akteure, die sich um die wenigen Stellen, die noch frei sind, balgen. Nein - der Nachwuchs im Publikum fehlt. Das Publikum vergreist, für die leer werdenden Plätze, die das dahinscheidende Publikum hinterlässt, sind kaum noch Interessenten da.Das Théâtre National du Luxembourg geht andere Wege, um sein Haus schon für Kinder und nicht erst für Jugendliche interessant zu machen. "Oper zum Anfassen" heißt die Devise und scheint Erfolg zu haben. In diesem Jahr steht "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm.Camille Kerger griff auf eine Bearbeitung von Eberhard Streul zurück, der all das, was für ein Publikum im Alter von fünf bis zehn Jahren zu schwere Kost darstellt, herausgestrichen hat. Übrig bleibt unter der Regie von Jacqueline Posing-Van Dyck eine Geschichte von gut 75 Minuten Dauer, die spritzig und lebendig erzählt wird und zu keiner Zeit dem Gespenst der Langeweile eine Chance lässt.Liebevoll und vor allem spannend wird dem Publikum das Geschehen auf der Bühne erläutert, von der Erklärung der Ausgangssituation bis zu den Überleitungen, wenn das Szenario wechselt. Was die Sache für das junge Publikum besonders reizvoll macht, ist, dass Taminos und Papagenos Prüfungen nicht ohne die Mithilfe der Zuschauer über die Bühne gehen können. Die aufgebrachten Nachtvögel und die schrecklichen Gespenster - optimale Rollen für die Kinder. Wasser und Feuer, durch das Tamino und Pamina schreiten müssen - ein paar Kinder mit roten und blauen Tüchern, schon ist die Szene fertig und in den Gesichtern der plötzlichen Akteure zeichnet sich gespannte Begeisterung ab.Bei der Besetzung allerdings sind die Luxemburger keine Kompromisse eingegangen. Hans-Helge Gerlik als Papageno und Melanie Krause (Pamina) würden auch einer vollständigen Aufführung nicht schlecht zu Gesicht stehen, ebenso wie Sarah Buder als Papagena, Eugen Duvjak (Tamino) und Ingo Witzke als Sarastro, der neben seinen stimmlichen Qualitäten auch noch eine gewaltige Körpergröße ins Feld führen kann, um für diese Rolle prädestiniert zu sein. Aus dem Hintergrund heraus agierte am Keyboard Klauspeter Bungert, der souverän den Orche-sterpart übernahm und den Akteuren auf der Bühne eine absolut verlässliche Stütze war.Die nächsten Aufführungen: 16. und 30. November; 14. Dezember; Karten: 00352/26441270; Internet www.ntl.lu

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