Musik-Profis auf Abwegen

TRIER. Schöne musikalische Bescherung schon in der Vorweihnachtszeit: Die drei Bands Ambee, Jimi Berlin und Penalty spielen am Sonntag,7. Dezember, bei "The Night of the Songs" im Trierer Forum. Das Konzert im Dreier-Pack wird vom Trierischen Volksfreund präsentiert.

Heimelige Club-Atmosphäre, drei bemerkenswerte Bands, ein Wiedersehen mit alten musikalischen Bekannten und dazu noch die Vorstellung zweier gerade veröffentlichter CDs. Zu erleben gibt‘s das alles am Sonntag, 7. Dezember, bei "The Night of the Songs" ab 19 Uhr im Trierer Forum in der Hindenburgstraße (Einlass: 18 Uhr). Mit Ambee, der Haupt-Band bei der Nacht der Lieder, präsentieren sich fünf hochdekorierte Musik-Profis in einem ungewöhnlichen Projekt. Seit 1999 basteln der Comedy-Autor, TV -Kolumnist und Musik-Produzent Michael Kernbach und seine Lebensgefährtin, die Sängerin Anke Beuth, an dieser Plattform für eigene Song- und Sound-Ideale - bewusst abseits der Vorgaben und Regeln des ausschließlich kommerziell ausgerichteten Musik-Business. Das kennen beide nur zu gut. Denn während sich Kernbach als Autor und Produzent von Comedy-Nummern wie Werner oder der Gerdshow seine Brötchen verdient, leiht Anke Beuth ungezählten Platten-, Fernseh- und Werbeproduktionen ihre Stimme. Seit fünf Jahren ist sie festes Mitglied der RTL-Allstars. Man kennt die Stimme aus der Werbung

Mitgesungen hat sie schon bei Right said Fred, Fury in the Slaughterhouse oder auch bei Jennifer Rush; Spots wie "Man nehme Dr. Oetker" oder die "Aurora"-Werbung leben von ihrem Gesang. "Mit unserem eigenen Projekt Ambee können wir die Musik machen, auf die wir Bock haben", sagt sie, "wir müssen nicht die von den Plattenfirmen vorgegebenen Zwänge und Klischees erfüllen." Jakob Hansonis, seit 2001 bei Ambee der Dritte im Bunde, ist wahrlich kein unbeschriebenes Blatt im Pop-Geschäft. Als Gitarrist der Band von Herbert Grönemeyer hat er im Verlauf der vergangenen 20 Jahre viele Auszeichnungen in der Musikbranche entgegennehmen dürfen. Auch ihn reizte die Vorstellung eines Albums ohne Rücksichten auf die Konventionen der Musik-Industrie: "Wenn man sein Hobby zum Beruf gemacht hat, ist es um so schöner, wenn der Beruf auch immer noch ein Hobby bleibt", sagt der Gitarrist. Er genießt vor allem die Freiheit, allein den eigenen sowie den Geschmack seiner Mitstreiter über Form und Klang von Ambee entscheiden zu lassen. Herausgekommen ist dabei das Album "Rain" - eine CD, die durch die mal glasklare, mal samtweiche Stimme Anke Beuths sowie das exzellente Gitarrenspiel von Jakob Hansonis besticht. Elemente des Folk und Pop treffen auf Jazz- und Rockstrukturen, verleihen "Rain" durchgängig Spannung und entführen in herbstliche, melancholische Gefilde der Musik. Auf dem Debüt-Album und beim Konzert sind bei Ambee zwei weitere Top-Musiker der deutschen Live- und Studio-Szene mit von der Partie: der Bassist Stefan Rademacher, der regelmäßig mit Jazz-Größen wie Mike Brecker oder Billy Cobham um den Erdball tourt, und Guildo Horns ehemaliger "Orthopädischer Strumpf" Rainer "El Lute" Kind aus Saarburg, der in Luxemburg als Dozent am Konservatorium arbeitet und bei Ambee das Schlagwerk bedient. Das Motto: "Minimal ist besser"

Hinter Jimi Berlin, der zweiten Band bei der "Nacht der Lieder", verbergen sich der Sänger und Gitarrist Uwe Reinhard sowie der Schlagzeuger und Pianist Steff Jungen. Nachdem es den letzteren 1999 nach Berlin zog, pendelt Reinhard regelmäßig zwischen Trier und Berlin. Die Aufgaben bei der Liedermacher-Achse Trier - Berlin sind klar geregelt: Reinhard schreibt die Songs, Jungen ist für das Arrangieren und Ausfeilen des Materials zuständig. "Minimal ist besser" lautet das Motto der beiden, die langjährige Bühnenerfahrung haben. Reinhard wurde 1996 mit seiner damaligen Formation "5 im grünen Bett" vom Südwestfunk zur besten Nachwuchsband ausgerufen; Jungen verdiente sich seine Sporen bei Michael Kiesslings Bar-Revue "Bukowski Waits for Us" sowie "Didi & Konsorten". Kurz und bündig "3" heißt ihr neues Album, das sie am Sonntag im Forum vorstellen. Daran mitgewirkt hat auch Bassist Stefan Scheib vom Liquid Penguin Ensemble, vergangene Woche noch Mitorganisator des Opening!-Festivals in der Trierer Tufa. Poppig-rockiger Neofolk mit viel Biss erwartet die Besucher von Jimi Berlin, deren aktuelle Single den Titel "Schlecht im Bett" trägt. Die "Night of the Songs" eröffnen wird das Trierer Gitarrenfolk-Trio Penalty. Nach 15-jähriger Bühnenabstinenz und mehreren gelungenen Comback-Konzerten haben sich die Gründungsmitglieder - Lead-Sänger Hermann Herres und TV -Redakteur Roland Morgen (Gitarre, Gesang) - mit dem neuen Lead-Gitarristen Ansgar Steffgen zum Dauer-Revival entschlossen. Penalty spielt mehrstimmigen American Folk eigener Machart. Karten: Kartenhaus Trier (hinter Karstadt), Tel. 0651/ 9941188; Shock-Ticket-Service (im Cinemaxx), Tel. 0651/ 41253; Drogerie Jacobi, Fleischstraße 49, Tel. 0651/73456.

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