Trier. Die Konzertreihe "Klassik um Elf" ist eine Erfolgsgeschichte des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier. Bei der zweiten Ausgabe des Konzertjahres 2014/2015 am Sonntag ist die prachtvolle Promotionsaula des Trierer Jesuitenkollegs wieder ausverkauft. Über 200 Zuschauer goutieren den einstündigen musikalischen Aperitif am dritten Advent.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht an diesem Sonntag die 20-jährige Triererin Lea Sobbe an der Alt-Blockflöte. Auf Anregung des Orchesters wurde die Bundessiegerin von "Jugend musiziert" aus 2012 als Solistin eingeladen und präsentiert zusammen mit Streichern und Cembalo Georg Philipp Telemanns (1681-1767) Konzert in C-Dur TWV 51:C1. Virtuos zeigt Sobbe, was man aus einer Blockflöte herausholen kann; das ist musikalische Intelligenz gepaart mit meisterlicher Interpretation. Großer Applaus des Publikums, der mit einer Zugabe belohnt wird.
Jongbae Jee, der erste Kapellmeister des Orchesters und Stellvertreter von Generalmusikdirektor Victor Puhl, hatte vor genau zwei Jahren an diesem Ort sein Debut in Trier gegeben und viele Hoffnungen geweckt, die sich allesamt aufs Schönste erfüllten. Schon damals hatten Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Joseph Martin Kraus (1756-1792) auf dem Programm gestanden. Dass ihm das Salzburger Wunderkind und dessen Zeitgenosse liegen, beweist Jongbae Jee auch diesmal eindrucksvoll. Zum Auftakt gibt es Mozarts Sinfonie Nr. 25 G-Moll, KV 183, die der Maestro als 17-Jähriger komponierte. Dramatisch schöne Klänge, von einer gewissen Traurigkeit beseelt, die Anlass zu Spekulationen um die Verarbeitung einer Lebenskrise gaben. Jee und das Orchester spüren den leisen Zwischentönen nach, musizieren sicher und ohne Firlefanz. Mit Dampf gespielt dann Kraus\' Sinfonie in C-Moll VB 142, ein eindringlicher Abschluss des Vormittags.