Mustergültiger Schumann

Bach, Beethoven und Schumann bestimmten einen Kammermusikabend im Bitburger Haus Beda. Es sollte ein nicht ganz schlüssiger, trotzdem aber bemerkenswerter Abend werden.

Bitburg. Mit einem nicht ganz gewöhnlichen Programm wartete das Kubín-Quartett aus dem mährischen Osrava zusammen mit dem Pianisten Christian Elsas im Haus Beda in Bitburg auf. Zunächst erklang das Streichquartett c-Moll, Opus 18/4 von Ludwig van Beethoven.

Sauberes Zusammenspiel



Ein klassisches Werk der Kammermusikliteratur, bei dem sich zeigte, welch ein eingespieltes Team das Kubín-Ensemble darstellt. Sauberes Zusammenspiel bestimmte das Geschehen auf der Bühne, jedoch konnten Ludek Cap und Jan Niederle (Violine), Pavel Vítek (Viola) und Jiri Zednícek (Cello) ihre tschechische Herkunft nicht wirklich leugnen. Ein wenig zu rund, zu gefällig geriet ihnen das Werk, erinnerte eine Spur zu stark an die Musik, die aus ihrer Heimat stammt. Umso erstaunlicher, wie edel ihnen, zusammen mit Elsas, das Klavierquintett Es-Dur von Robert Schumann am Ende des Abends gelang. Klar und prägnant wurden die vier Sätze dieses Opus 44 zum Höhepunkt des Abends. Wesentlichen Anteil daran hatte natürlich Elsas, ein außergewöhnlicher Pianist, der schon häufig seine bemerkenswerte Visitenkarte in der Region hinterlassen hat. Seine technische Perfektion ermöglichte es ihm auch hier in bemerkenswerter und anrührender Weise, die inneren Werte der Komposition zum Vorschein zu bringen. Man war geneigt, von einer mustergültigen Interpretation zu sprechen.

Nicht eindeutig ließen sich die beiden mittleren Werke des Abends, die Konzerte in f-Moll, BWV 1056, und E-Dur, BWV 1053, einordnen. Deutlich erkennbar war, dass diese Klavierkonzerte für Elsas einen besonderen Stellenwert besitzen, dass er sich intensiv mit der Bachschen Tonsprache auseinandergesetzt und eine eigene Umsetzung gefunden hatte. Das Streicher-Ensemble, verstärkt durch den Kontrabassisten Jan Krèek, war jedoch kein optimaler Partner für ihn, ebenso wie der große, für Bach zu große Bösendorferflügel im Haus Beda kein Optimum darstellte.

Kein einheitliches Bild



Hier hatte man die eigenwillige, aber durchaus nachvollziehbare Spielweise Elsas, der durchaus ein eigener Reiz innewohnte, dort hatte man den breiten, sehr romantisch geprägten Ansatz der Streicher, der sehr stark an die einstige Interpretation eines Karl Richter erinnerte. Affekte hier, Effekte da, es mochte kein einheitliches Bild entstehen. Trotzdem war es ein bemerkenswerter Abend.

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