Nachts im Museum

Wenn die vier großen Museen Triers in der "Langen Nacht der Museen" am Samstag, 12. September, um 18 Uhr ihre Pforten öffnen, dann erwachen sie in anderem Licht. Mit interaktiven Attraktionen lockert das Programm für ein Publikum auf, das sonst den Weg in die Bildungstempel scheut.

 Mit dem Segler in die Ferne: Laterna-Magica-Schau im Karl-Marx-Museum. Foto: Museum

Mit dem Segler in die Ferne: Laterna-Magica-Schau im Karl-Marx-Museum. Foto: Museum

Trier. Eine Nacht, ein Billet und vier Museen: Zum zweiten Mal warten die großen Trierer Museen bis in die Nacht neben den üblichen Ausstellungen mit Attraktionen und Unterhaltung auf. Bis ein Uhr ist in allen Häusern rund um die Uhr etwas los. Wem es nicht gefällt, der kann die Lokalität per pedes binnen fünf Minuten wechseln, denn langweilen soll sich in dieser Nacht niemand.

"Da kommt ein anderes Publikum als sonst. Wir senken mit den Aktionen die Hemmschwelle, ins Museum zu gehen und den Abend nicht nur vor dem Fernseher zu hocken", verspricht Sonja Mißfeldt, dass man sich eine quirlige Museums-Atmosphäre im Stadtmuseum Simeonstift ausgeheckt hat. Dort dürfen sich die Besucher mit den "Tableaux vivants" verlustieren, einer Spielart höfischer Unterhaltungskultur, bei der die Gäste mit Requisiten und Verkleidungen ausgestellte Gemälde nachstellen. Dabei soll der Spaß im Vordergrund stehen. Schnappschüsse von ihren lebendigen Bildern können sie anschließend mit nach Hause nehmen. Daneben macht das Stadtmuseum Lust auf die in den Archiven gebunkerten Schätze. Unter dem Titel "Gute Form" präsentiert Gregor Scherf kuriose Gefäße, deren Zweck auf den ersten Blick nur schwer erkennbar ist.

Um "Schönheit im alten Ägypten" dreht sich in dieser Nacht alles im Rheinischen Landesmuseum. "Dabei geht es nicht nur um Make-up und Anti-Aging, sondern auch um ewige Jugend über den Tod hinaus", erklärt Frank Unruh vom Landesmuseum. Nächtliche Führungen gewähren neben balsamierten Schönheiten und Sarkophagen schon Einblicke in die nächste Dauerausstellung, die im Oktober die Pharaonen ablöst. Gruselig fröstelnde Blicke dürfte sicher die "Trierer Mumie" ernten. Dazu hält ein "goldener Würfel" Goldschmuck, Portraits einbalsamierter Herrscher vom Nil und altägyptische Kosmetika für wertvolle Grabbeigaben für die postmortale Reise der ewig Schönen durch die Unterwelt bereit. Um den Mumienspuk zu komplettieren, zeigt das Museum den Filmklassiker "Die Mumie" aus dem Jahre 1932. Im Café "Zeitsprung" kann man sich auf die "Horns & Strings" (19 Uhr) und die "Leiendecker Bloas" (21 Uhr) freuen.

"Wir machen nicht das sonst Übliche, wir bieten den Leuten etwas Unterhaltsames, denen das Museum sonst zu intellektuell ist", macht Elisabeth Neu Lust aufs Museum Karl-Marx-Haus. Bei den "Laterna magica"-Inszenierungen der Theatergruppe "Illuminago" sieht sich das Publikum plötzlich mittendrin in einer Show aus Musik, illuminierten Bildern, Rezitationen und Schauspielern. Mit dem Stück "Der gestiefelte Kater" für Kinder und dem "Auswandererschiff" werden kritische Themen der Zeit Karl Marx' unterhaltsam transportiert. Das Café wird sich in dieser Nacht in ein historisches Kino verwandeln. "Johann Lothary war kein großer Maler vor dem Herrn, aber er hat um 1800 sehr genaue Ansichten der Trierer Klöster und Kirchen gemalt. die heute von unschätzbarem Wert sind", meint Winfried Weber, Leiter des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums. Sein Vortrag dazu beginnt um 21 Uhr. Eine Stunde später erläutert Restaurator Josef Laros die Wiederherstellung der großen Pauliner Counet-Gemäldes.

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