Natur in kraftvollen Linien

WITTLICH. Werke des in Konz lebenden Künstlers Karl Willems sind noch bis Ende Juli im Georg-Meistermann-Museum in Wittlich zu sehen. Die Ausstellung mit dem Titel "Im Zeitengarten" zeigt Zeichnungen, Gouachen und Ölmalereien mit vorwiegend naturbezogenen Themen.

Die Werke von Karl Willems (55) stehen im Zentrum einer Ausstellung im Georg-Meistermann-Museum in Wittlich. Seine Werke werden seit vielen Jahren systematisch vom Museum Simeonstift in Trier gesammelt. Im Jahr 2004 wurde Willems als erster einheimischer Künstler in die "Darmstädter Sezession" aufgenommen. Dieser Vereinigung von Wegbereitern des deutschen Expressionismus gehörte auch Georg Meistermann an, dessen Werke im gleichnamigen Wittlicher Museum nun den Rahmen für die Ausstellung von Karl Willems bilden. So verschieden die Werke beider Künstler auch sind, gibt es doch ein dem Expressionismus entlehntes Stilmittel, das beide verbindet: Die prägnante Kontur. Karl Willems setzt sie in Form von Bleistift-, Graphit- oder Rötellinien ein, um Naturmotive zu skizzieren. Die Titel lauten "Wiesenstück", "Der große Wald" oder "Aus Feld und Flur" und sind meist in geschwungener Schrift auf dem Bild zu lesen. Auch ohne diesen Hinweis erschließen sich die Darstellungen, denn sie sind weitestgehend gegenständlich oder nur so weit abstrahiert, dass idealisierte Formen von "Blatt" oder "Frucht" zu erkennen sind. In seinen Zeichnungen spielt Willems mit der grafischen Bildaufteilung durch florale Linien. Ein sinnliches Moment bringt Willems mit Verwendung von Farbe ins Spiel. Zarte Aquarellfarben oder Gouachen ergänzen die Graphitkonturen, machen sie plastisch und lebendig. Bei aller Zartheit und vordergründigen Gefälligkeit sorgen die Kompositionen gelegentlich für Überraschungen. Auf der Gouache "Blotan" ist ein Schinken in Rottönen vor einer gleichfarbigen Blume zu sehen, daneben liegt ein Beil. "Vergänglichkeit" oder "Ende", assoziiert man unweigerlich und trifft damit auf ein Motiv, das auch die erstmals öffentlich gezeigten Ölmalereien des Künstlers durchzieht. Der Zyklus "Die verlorene Gabe 5-10" zeigt wieder den Schinken, diesmal in gedeckten Ölfarben. Auf jeder Leinwand ist er ein Stückchen anders abgebildet. Ein erst leerer und dann mit Knochen gefüllter Teller lässt auf den Grund dieser Veränderung schließen. Die Ausstellung ist bis zum 31. Juli im Georg-Meistermann-Museum am Marktplatz in Wittlich zu sehen. Dienstags bis freitags von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen 14 bis 17 Uhr.

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