Neue Veranstaltungsreihe in Trier - Am Mittwoch Auftakt mit dem Indie-Duo Talking to Turtles

Trier · Besondere Orte, besondere Künstler, kein Mainstream, aber auch keine Eliten-Bespaßung: Ein neues Konzertveranstalter-Duo setzt in Trier auf handverlesene kleine Konzerte. Den Auftakt gibt's am Mittwoch mit dem Auftritt von Talking to Turtles, Whale vs. Elephant und Affinity Kit im Exhaus-Balkensaal.

 Armin Wondra (links) und Sascha Timplan, die Macher von “kleinstattnicht„.

Armin Wondra (links) und Sascha Timplan, die Macher von “kleinstattnicht„.

Foto: Andreas Feichtner

Trier, die alte Perle, kommt oft ein bisschen unentschlossen rüber: Für eine Kleinstadt zu groß. Für eine Großstadt zu klein. Für die linke Spur zu langsam, für die rechte Spur zu schnell. Das sang mal Ruhrpott-Songwriter Tom Liwa im anderen Zusammenhang. Aber der stand wahrscheinlich nie auf irgendeiner Spur im Moselufer-Berufsverkehr.

Dabei ist gegen das Kleine gar nichts einzuwenden. Wenn es denn nicht ins Provinzielle, arg Abgehangene abdriftet. Darüber muss man sich bei klein statt nicht keine Gedanken machen. So nennt sich das neue Veranstalterteam, das am Mittwoch zum Auftakt das Indie-Duo Talking to Turtles in den Exhaus-Balkensaal holt. Als Support spielen die regionalen Bands Whale vs. Elephant und Affinity Kit.

"Klein statt nicht"? Dahinter stecken Armin Wondra und Sascha Timplan, beide sind in der regionalen Kulturszene fest verankert. Armin Wondra als Schlagzeuger sowie Mitveranstalter des "Oben Air"-Festivals über dem Moselörtchen Pünderich. Und Sascha Timplan, im Hauptberuf Grafikdesigner, als DJ und Veranstalter von kleineren Konzerten, vor allem in der Villa Wuller am Schießgraben.

"Schnittstelle. Liebe. Experiment. Konzerte für Kultur und LiebhaberInnen. Gegen Hass, Intoleranz und Scheuklappen." Das ist die Eigenbeschreibung auf der Facebook-Seite. Die Liebe zur Musik verbindet, vor allem zum Indie, in allen Facetten. Und die Lust, selbst anzupacken. "Man kann immer meckern, dass zu wenig geboten wird", sagt Armin Wondra, der an der Uni Trier Philosophie und Geschichte studiert. "Es ist aber besser, selbst den Hintern hochzukriegen."

Was die Konzerte auszeichnen soll? Es werden etwa vier oder fünf im Jahr sein, um Masse geht's nicht. "Sie sollen immer einen individuellen Charakter haben", sagt der Mittzwanziger. Heißt: Kreative Leute im Umfeld sollen miteinbezogen werden ("da gibt's super viele"). Die Künstler sollen sich wohlfühlen. Im besten Fall: ein Treffpunkt für Leute mit Haltung und Leidenschaft für eine Musik, die nicht morgens beim Zähneputzen vom Das-Beste-von-Immer-Formatradio ausgespuckt wird.

Auch bei den Bühnen wollen sich die beiden nicht am Trierer Status quo orientieren. Ein Konzert in einem leerstehenden Laden? Vielleicht mal in einem Schaufenster? Warum nicht. "Mittelfristig würde uns auch ein kleines Festival reizen", sagt Sascha Timplan, der in den vergangenen Jahren regelmäßig Konzerte in der "Villa" organisiert hat - als Nachfolger von Veranstalter Marius Zell, den es nach Leipzig gezogen hat und der nur einmal pro Jahr ein Konzert in Trier ausrichtet: das meistens ausverkaufte, vorweihnachtliche 10 Bands, 10 Minutes-Festival im Exhaus (23. Dezember, dieses Jahr mit Schwerpunkt auf Bruce Springsteen).

Zur Premiere gibt's zwar noch keine ungewohnte Location - die Leipziger Band Talking to Turtles tritt am Mittwoch, 26. November, im Balkensaal auf. Beginn ist um 20.30 Uhr. Mehr Infos

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