Nichts als ausgelassene Spielfreude

TRIER. (er) Was andernorts zum kräfteverzehrenden Ringen gerät, ist für Villa Musica leichtes Spiel. Einmal mehr fügte das Eröffnungskonzert der Musik Stiftung in Trier erfahrene Reife und jugendliche Frische aufs Schönste zusammen.

So hätten wir Mozart immer gern: leuchtend, lebendig und klangvoll. Sein Quintett in Es-Dur KV 452 sei das Schönste, was er je geschrieben hätte, schwärmte der fast 30-jährige Komponist in einem Brief an seinen Vater. Bis heute wird das Stück für Bläser und Klavier beim Publikum heiß geliebt. Auch das Ensemble der Mainzer Villa brillierte damit im vollbesetzten Saal des Kurfürstlichen Palais, dessen Kristalllüster mit Mozarts Klangschönheit um die Wette strahlten. Die jungen Musiker lebten gemeinsam mit ihrem Dozenten Klaus Thunemann am Fagott, was Mozart vorgedacht hatte: einen lebhaften Dialog voll Klangseligkeit und Empfindsamkeit. Wunderschön korrespondierten Klavier und Bläser. Ein Hauch von Wehmut durchwehte bisweilen den Raum, ein wenig Donnergrollen störte die Harmonie. Energisch verscheuchte das Quartett jedwede Melancholie. Nichts als ausgelassene Spielfreude bestimmte das Abschlussrondo. Klaus Thunemann, der zur Zeit als bester deutscher Fagottist gilt, sieht man gleichermaßen die Liebe zum Instrument wie zum Lehrberuf an. Daniel Mazaki, der ein Stück vorher in Dvoraks großartigem, spannungsreichen Quartett Nr.1 in D-Dur brilliert hatte, ist ihm ein wahrer Meisterschüler. Mazakis Fagott hat unglaublich viele Farben und Stimmen. Er malt weite, gedankenverlorene Melodienbögen und wiegt sich fröhlich und unbekümmert im Tanz. Be-stens also gelang der Saison-Auftakt in Trier. Mit Bohuslav Martinus kantigen "Madrigalen" war gleich zu Anfang einmal mehr das Anliegen der Villa klar geworden, sich neben der traditionellen auch der neuen und wenig bekannten Kammermusik zu widmen. François Deviennes elegantes Hornquartett schließlich erklang als angemessene Verbeugung vor dem einst höfischen Konzertraum.

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