Nur schöne Frauen reichen nicht

Dass Museen sich bemühen, möglichst viele Leute zu erreichen, ist schlichtweg ihre Pflicht. Dass sie zudem Klimmzüge machen, um ihre Besucherstatistik auf Vordermann zu bringen, ist geläufig. Ein gewisses Niveau sollte dabei allerdings nicht unterschritten werden.

Trier. (er) Als zusätzlichen lokalen Anreiz hat das Landesmuseum derzeit parallel zur Ausstellung "Bilder machen Leute" drei Trie rer Fotografen, die auch mit einigen Arbeiten in der Hauptschau vertreten sind, Einzelausstellungen ausgerichtet. Das ist nicht in allen Fällen ein Vorteil. Am meisten Zugewinn gibt es bei den "Studio-Ausstellungen" in Helmut Thewalts Fotowerkstatt. Denn genau das sind die beiden Räume mit den Gerüsten, an denen das Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie das vielfältige Spektrum seiner Arbeit präsentiert. Von experimentellen Fotomontagen bis zu einigen schönen Porträts reicht die Palette. Roswitha Kasters schwarz-weiße Kinderporträts reagieren perfekt auf den Vortragssaal des Museums. Im Treppenhaus zeigt die Fotografin aus Riol zudem Leuchtkästen, in die Baumwolle eingelegt ist, was gerade den Frauenporträts etwas ausgesprochen Malerisches gibt. Unter dem Titel "Schöne Frauen" hat schließlich der Dritte im Bunde, der Fotograf Yaph, Frauenakte an die Wand gepinnt, die ihrer Befestigungsart alle Ehre machen. Da reichen auch ein paar ältere Körper nicht, um überzeugend eine Ausstellungsidee zu rechtfertigen, die darauf zielt, dass jede Frau auf ihre Art schön ist. Angesichts der zuweilen mit feuerrotem Hintergrund versehenen Frauenakte fragt man sich, wieso Ausstellungen Kuratoren haben.

Bis 5. Oktober (Kaster bis 11. Januar 2009) Di - So 9.30-17.30, Telefon 0651-9774-0, www.landesmuseum -trier.de

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