Ohne Schokolade kein Kuss

Kein Konzert ohne rote Rosen und Schokolade. Auch in Trier wissen seine Fans, was Semino Rossi glücklich macht. Der Argentinier mit der samtenen Stimme bedankte sich mit seinen Liedern von der großen Liebe. 2700 Zuschauer sahen das vom TV präsentierten Konzert "Einmal Ja, immer Ja" in der Arena Trier.

Trier. Mehr als tausend Damen strömen in die Arena, rote Rosen in den Händen. Doch die sind nicht für den Gatten an ihrer Seite, sondern für den Star, dem sie entgegenfiebern. Punkt 20 Uhr erklingt eine Gitarre, wird der Vorhang hinuntergelassen. Ganz in Weiß steht er da: Semino Rossi. Die 2700 Fans jubeln ihm zu. Mit samtener Stimme, argentinischem Charme und südamerikanischem Temperament singt er sich in die Herzen seiner weiblichen Anhänger und deren männliche Begleiter. Er flirtet mit dem Publikum, fordert immer wieder zum Klatschen, Singen und Mitschunkeln auf. Mehr als 5000 Hände winken ihm zu, klatschen im Takt.Froh sei er, wieder in Deutschlands ältester Stadt zu sein. Im Herbst 2006 war der 45-Jährige mit Karl Moiks Musikantenstadl erstmals in Trier. "Ich bin nicht mehr so nervös wie bei meiner ersten Tour", erzählt der argentinische Charmeur. "Ich bin drei Mal so nervös." Es ist ihm nicht anzumerken. Souverän führt er durch die knapp dreistündige Show. "Das hat mir schon gefehlt: die Schokolade und die Blumen", scherzt er, als die ersten Fans zur Bühne strömen. "Schokolade?" fragt er jede, die ihm eine Rose schenkt. "Ohne Schokolade kein Kuss", da ist er ganz stur.Abwechslungsreich ist die Show und sehr südamerikanisch. Drei Tanzpaare aus Rossis Heimat begeistern mit Tango und Milonga zum Bandoneon-Spiel von Alessandro. Das international besetzte, zwölfköpfige Orchester unter Leitung von Günther Haas spielt die argentinischen Lieder ebenso perfekt wie den Walzer "Lass mich nie mehr allein". Nicht nur eine Augenweide: die drei Chor-Sängerinnen in rosenroten Abendkleidern.Gemeinsam mit seinem alten Freund Umberto, mit dem er in Spanien auf der Straße spielte, lässt Semino Rossi die Gitarren erklingen und singt im Duett "Bésame Mucho". "Ich finde es großartig, dass er seine Straßensänger mitgebracht hat", sagt Margret Buteweg aus Trier. Das zeige, wie natürlich er geblieben sei. Anders die Einschätzung von Clemj Kolbach aus Luxemburg. Sie hätte gerne auf die Kumpels verzichtet: "Ich will Semino Rossi sehen." Den gibt es nicht nur auf der Bühne zu bewundern, sondern auch in Großformat auf den Leinwänden.Seine Lieder rund um die Liebe singt der Rosenkavalier abwechselnd in Deutsch und Spanisch: "Komm und küss mich Corazón", "Einmal Ja gesagt - für immer Ja gesagt", "Ja - ich würd' es immer wieder tun", ein getragenes "Ave Maria en el morro". Den Männern im Saal widmet er "Sag Dankeschön zu deiner Frau". Bei "Son todas bellas" muss das Publikum ran. "1000 Rosen für dich" schenkt er den Mamas. Allen voran seiner eigenen, die mit auf Tour ist, sich in Trier jedoch nicht auf die Bretter wagt. "Das ist unser Lied", ruft eine ältere Dame bei "Aber dich gibt's nur einmal für mich" zu ihrem Mann und rückt laut mitsingend näher an ihn heran. Bei den Zugaben hält es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Sie stehen vor der Bühne, überreichen noch mehr rote Rosen und noch mehr Schokolade.

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