Ohrwürmer aus vier Jahrzehnten

TRIER. Auf der Bühne im Messepark feierten "The Temptations" aus Detroit sich selbst und vier Jahrzehnte großartige Musik.

Seit 40 Jahren beeinflussen sie das Musik-Geschäft. Mit Songs wie "Papa Was a Rolling Stone" "My Girl", "Stay" oder "I'm here" haben sie Musik-Geschichte geschrieben. Ihre Lieder avancierten schnell zum Hit des jeweiligen Jahrzehnts. "The Tempations", Rhythm'n'Blues-Veteranen, Motown-Superstars. Selbst Ende der Neunziger ist ihr Ruhm ungebrochen. Ihr 56. Album "Phoenix Rising" (1999) wurde gleich zwei Mal für die "Grammy Awards" nominiert. Heute sind "The Temptations" weiterhin auf Tournee. Sie reisen durch die Vereinigten Staaten, manchmal nach Europa, gelegentlich auch nach Deutschland. Jetzt waren sie zum ersten Mal in ihrer langen Bühnenkarriere in Trier - das einzige Deutschland-Konzert der "Temptations". Bereits das Vorprogramm verwies dabei auf die beinahe unfassbare musikalische Größe der Haupt-Band des Abends. Rolf Stahlhofen trat gemeinsam mit befreundeten Musikern auf. Der glatzköpfige Soul-Sänger mit berauschender Stimme ist bekannt geworden als Mitglied von Xavier Naidoos Formation "Die Söhne Mannheims". In Trier machte er solo immer wieder deutlich: "Die Temptations sind mit der Grund, warum ich überhaupt Musik mache". Stolz sei er, in deren Vorprogramm aufzutreten. Und so verbreitete er - stimmgewaltig und charmant, sympathisch und selbst vollends begeistert - großartige Stimmung bereits vor dem eigentlichen Konzertbeginn. Das Publikum war also bestens vorbereitet, als die "Temptations" dann persönlich auf der Bühne im Messepark erschien. Zur Zeit umfasst die Gruppe elf Köpfe, vom Bläsersatz über die Perkussions bis hin zu Gitarren und den vier Sängern. Sie singen nicht nur, sie zelebrieren ihre größten Hits. Berühmt sind "The Temptations" auch dafür, bei einem Auftritt kollektiv zu tänzeln und mit den Zuschauern kollektiv zu flirten. In Trier machte sich darum vor allem "Mr. Motown Magic" Damon Harris verdient. Immer wieder sprach er die Zuschauer an - dafür hatte er eigens ein paar Brocken Deutsch auswendig gelernt. Irgendwann im Lauf des Abends beugte sich Harris, in blauem Glitzer-Frack gekleidet, zum Bühnenrand. In der ersten Reihe hatte er zwei Damen entdeckt, die seine Lieder lauthals mitsangen. Kurzerhand bat er sie zur Bühne, um mit ihnen gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Dann hielt es auch die anderen Zuschauer nicht mehr auf den Plätzen. Sie stürmten nach vorne, tanzten, klatschten, feierten ihre Idole, und die feierten kräftig mit. 40 Jahre im Geschäft, und kein bisschen müde sind "The Temptations" - ebensowenig wie ihr Publikum.

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