Partnerbörse mit Venus

"Nach der Ausstellung ist vor der Austellung" - unter diesem abgewandelten Sepp-Herberger-Motto stellt das Trierer Stadtmuseum Simeonstift für die nächsten 12 Monate vor. Neben hochkarätigen Ausstellungen gibt es auch originelle Angebote wie ein "Speed Dating".

 Treffpunkt für die Kontaktsuche beim „Speed-Dating“: Die Venus-Statue im Simeonstift. Foto: Stadtmuseum

Treffpunkt für die Kontaktsuche beim „Speed-Dating“: Die Venus-Statue im Simeonstift. Foto: Stadtmuseum

Trier. Kaum ist die letzte Konstantin-Statue hinausgetragen, füllen sich im Simeonstift schon wieder die neuen, lichten Räume für die Wechsel-Ausstellungen. Während die anderen Konstantin-Museen noch einmal zur Baustelle mutieren, geht es an der Porta bruchlos weiter. Am 9. Dezember wird die Ausstellung zum Kunstpreis Robert Schuman der Großregion eröffnet. Im Frühjahr dürfen sich die schönsten Gemälde aus den Beständen des Simeonstifts auf ihre Befreiung aus Kellerräumen und Archiven freuen. Sie werden für ein halbes Jahr in Gestalt einer schicken Galerie ausgestellt, bevor dann im Herbst die Ramboux-Preisträger ein Forum erhalten. Auch die Dauer-Ausstellung zur Stadtgeschichte, seit Mai in neuem, spektakulären Licht zu sehen, soll weiter Publikum anlocken. Zum Beispiel mit offenen Führungen (25. November, 2., 4., 15., 23. Dezember), die außer dem normalen Eintritt nichts kosten. Für Gruppen werden erstmals kombinierte Führungen angeboten, die unter dem Motto "Raus in die Stadt, rein ins Museum" optische Eindrücke aus dem Museum mit realen Vorbildern im Stadtbild koppeln.Auch das Angebot für Kinder wird ausgeweitet. Man kann nicht nur an langen Advents-Samstagen im Museum basteln und spielen, auch Kindergeburtstage können dort gefeiert werden. "Die neuen Räume für Museumspädagogik machen's möglich", freut sich Hausherrin Elisabeth Dühr. Triers städtisches Museum hat durch die Konstantin-Erweiterungsbauten mächtig profitiert. Und die Stadt hat rechtzeitig die finanziellen und personellen Weichen gestellt, um die erweiterten Kapazitäten auch tatsächlich nutzen zu können. So ist das Simeonstift eine der wenigen Baustellen, die Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink derzeit keine Kopfschmerzen bereiten. Kein Wunder, dass der Politiker sein Haus in einem "steilen Aufwind" sieht und unter dem Motto "Museum für alle" neue, breit gestreute Besucherschichten erschließen will. Die Wege, die das Museum dabei geht, sind erfrischend unkonventionell. Man lädt zum "Trier-Kino" mit Impressionen aus der Stadt-Geschichte ein oder bietet einen Französisch-Konversationskurs im gehobenen Kunst-Ambiente an. Für das meiste Aufsehen sorgt freilich die Einladung zum "Speed-Dating" am 14. Dezember. Was man sonst eher aus Discos kennt - ein organisiertes Treffen Bekanntschaftsuchender mit schnell wechselnden Kontakten - soll in Trier auch für Kunstinteressierte angeboten werden. Unter der Venusstatue, neben den Schandmasken - überall heißt es: Fünf Minuten Small Talk und auf zum nächsten Date. Und wenn dabei kultur-interessierter Nachwuchs herauskommt, ist es für Trier allemal kein Schaden.

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