Poetisch, vielschichtig, nachdenklich

TRIER. Die Städtepartnerschaft Trier-Weimar wird 20 Jahre alt. Zum Jubiläum hat die "Weimar-Gesellschaft-Trier" eine Ausstellung für Künstler aus der Partnerstadt organisiert, die derzeit in der Tufa zu sehen ist. Unter den Eröffnungsgästen war auch Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf.

 Kunst und Künstlerin: Manon Hoof vor einem ihrer Schriftbilder in der Ausstellung Weimarer Künstler in der Tufa Trier. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Kunst und Künstlerin: Manon Hoof vor einem ihrer Schriftbilder in der Ausstellung Weimarer Künstler in der Tufa Trier. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

"Künstler waren von Anfang an dabei", erinnert sich Oberbürgermeister Helmut Schröer an den Beginn der Städtepartnerschaft. Und - wie man sieht - sind sie es noch immer. Fünf zeitgenössische Positionen aus den Bereichen Malerei, Grafik, Foto und Bildhauerei sind in der Tufa zu entdecken. Aber nicht nur die Kunstwerke sind unterwegs: Zur Vernissage waren auch ihre Schöpfer angereist. Schließlich gilt für Kunst im allgemeinen was für Partnerschaften im besonderen gilt: "Wenn Mensch zu Mensch gegenüber sitzt, sieht die Sache schon anders aus." Das jedenfalls findet Elisabeth Ruschel, Vorsitzende der Weimar-Gesellschaft, die sich mit ihrer Stellvertreterin Martha Scheurer besonders um Bilderschau und Künstler bemühte. "Der partnerschaftliche Austausch ist anregend und herzlich", bestätigen die Weimarer Gäste, über deren Werke Gabriele Lohberg zu Recht sagt, dass es ebenso gut Arbeiten von Trierer Künstlern sein könnten. Das mag, wie die Leiterin der Europäischen Kunstakademie vermutet, einen Grund in den gemeinsamen Wurzeln der Kunstgeschichte haben. Was mindestens genauso wichtig ist: Die Gegenwartskunst hat geschafft, was andernorts längst nicht vollzogen ist. Sie ist wiedervereint. Wer heute Kunst aus Deutschland betrachtet, wird keinen wesentlichen Unterschied zwischen Ost und West mehr finden. Fast zu zahm kommt die Partner-Kunst daher, die - so die ausrichtende Weimarer Galeristin Elke Gatz-Hengst - einen repräsentativen Querschnitt durch das Kunstschaffen der Partnerstadt darstellen soll. Zu den interessantesten Arbeiten gehören Manon Hoofs Schrift-Bilder und Klaus Nerlichs Moselzeichnungen. Die reizvollen Graphit-Zeichnungen sind 2006 bei einer Fahrt auf dem Fluss entstanden. Wie das Boot übers Wasser scheint der Stift über das Papier zu gleiten und den Rhythmus der Landschaft festzuhalten. Von Nerlich stammen die farbigen Digigrafien (bearbeitete Digitalfotos), auf denen die Baumkronen ohne den Halt der Stämme wie Wolkenberge über der Erde schweben. Um dauerhaft ihren Schwebezustand zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung halten zu können, sind die Farben zu schwer. Schrift ist Bild und Bild ist Botschaft

Die "Zeichen an der Wand" gilt es in den doppelbödigen Mischtechniken von Manon Hoof zu verstehen. In Hoofs vielschichtigen Arbeiten ist Schrift Bild und Bild Botschaft, unterstützt von der Farbe als Stimmungsträger. Gleichermaßen mit Tuschzeichnung und Bildhauerei beschäftigt sich Walter Sachs. Bei seinen Zeichnungen überzeugen die sparsamen Werke. An Skulpturen hat er ein Arsenal unterschiedlicher Ausdrucksformen mitgebracht, unter denen die Jaspis Arbeit "Marsyas" besonders auffällt. Zum Nachdenken über das Geistige in der Kunst regt Martin Max' Farb-Holzschnitt Serie "Kant" an, die leider nicht fortlaufend gehängt ist. Einen poetischen Umgang mit der Farbe pflegt Ulrich Panndorf. Ihm ist die Landschaft Farbe und Licht gewordenes Spiegelbild der Seele. Als musikalischer Gesprächspartner sorgte die Wittlicher Gruppe "The talking drums" (die redenden Trommeln) für klangliche Kommentare. Hilfreich für Besucher wären ein paar Informationen zu den Künstlern. Bis 25. März, Di, Mi, Fr 14-17 Uhr, Do 17-20 Uhr, Tufa Trier

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