Poetische Möbel-Macherin

Alltäglich räumt sie bei anderen Leuten ein und auf. In ihrer Freizeit schafft Maria Steinmann Kunst aus dem eigenen Innenraum.

 Maria Steinmann. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Maria Steinmann. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. "Ich suche nach dem Sinnlichen in der Kunst und in der Architektur" sagt sie und strahlt. Maria Steinmann hat gut lachen. Gerade hat die 1953 geborene Triererin mit ihrer "Möbelkunst" den diesjährigen Kunstpreis des Cercle Artistique de Luxembourg (CAL) gewonnen. Im Hauptberuf richtet die studierte Innenarchitektin Wohn- und Geschäftsräume ein. "Da stelle ich mich auf die Räume meiner Kunden ein und versuche sie auf ihre Grundbedürfnisse zurückzuführen". In ihrer Kunst geht es Steinmann hingegen einzig um den eigenen Bedarf. "Ich liebe den Umgang mit den verschiedenen Materialien, das Gefühl, wenn man mit der Hand über die Oberfläche von Holz oder Metall gleitet oder Papier in die Hand nimmt". Ihre besondere Liebe gilt alten Dinge. Deren Geschichte in einen neuen Sinnzusammenhang zu stellen, ist eine andere ihrer Leidenschaften. Genau das hat sie mit dem Tisch-Ensemble ihrer Preisarbeit getan. "Als Gegensatz zur zeitgenössischen Glitzer- und High-Tech-Welt haben solche abgegriffenen Gegenstände einen ganz besonderen Reiz". Rosa Anstrich verrät Sinnenfreudigkeit

Was Wunder, dass die Künstlerin mit ihrem Mann und Sohn Paul in einem alten Haus wohnt, das mit seinen ehemaligen Gewerberäumen, die heute als Atelier genutzt werden, aus jeder Ecke Geschichte atmet. Selbst der rosa Anstrich verrät die Sinnenfreudigkeit der Besitzer. Keine Frage: Beim Gefühl darf es für Maria Steinmann schon etwas mehr sein, wenn sie mit ihrer Kunst auf der Suche nach der verlorenen Zeit ist. Poesie statt allzu cool ist ihre Devise. "Selbst in der Innenarchitektur beobachte ich einen gewissen Wandel zum Kitsch" sagt sie und zwinkert schelmisch.

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