Präzise wie ein Uhrwerk

Vier Bläser und ein Pianist standen im Mittelpunkt des zweiten Abends der Kammermusikalischen Vereinigung. Es sollte ein fast makelloser Abend werden.

Trier. (gkl) Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Sachsen werden Uhren von höchster Präzision hergestellt. Daran wurde man erinnert, als das Bläser-Ensemble Armonia, bestehend aus Solobläsern des Gewandhausorchesters Leipzig, im Kurfürstlichen Palais in Trier antrat.

Mit der Präzision eines sächsischen Uhrwerks gingen zunächst Oboist Henrik Wahlgren, An dreas Lehnert (Klarinette) und David Petersen (Fagott) das Divertissement von Erwin Schulhoff an.

Mit einer gehörigen Portion Humor gestalteten sie diese Suite aus dem Jahr 1927, trafen genau das, was Schulhoff wollte - das Publikum unterhalten. Fortgesetzt wurde der Abend mit dem Quintett Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, bei dem das Trio durch den Hornisten Clemens Röger und Franz Vorraber am Flügel verstärkt wurde.

Das KV 452 an sich ist durch seine Besetzung schon überaus farbenreich. Die meisterhafte Art aber, wie sich das Quintett dem Notentext näherte, machte aus dem vorhandenen Material einen schier unerschöpflichen Farbenrausch, der immer wieder neue Nuancen zum Vorschein brachte.

Heinrich von Herzogenberg lebte 28 Jahre in Leipzig. Dies mag mit ein Grund dafür gewesen sein, dass dessen Quintett Es-Dur auf dem Programm vertreten war. Auch hier meisterte das Quintett die technischen Hürden nahezu makellos. Manches, was Herzogenberg hier ausdrücken wollte, war doch ein wenig zu viel des Guten. Und noch ein anderer Aspekt minderte ein wenig den ansonsten glänzenden Eindruck, der den Abend prägte. Seit die Vorhänge an den großen Fenstern des Rokokosaales entfernt worden sind, hat die eigentlich gute Akustik des Raumes eine gewisse Härte bekommen. Im Zusammenhang mit den klangstarken Instrumenten führte das zu einer gewissen, nicht immer angenehmen Schärfe der Vorträge. Trotzdem aber hinterließen die Musiker ein begeistertes Publikum.

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