Prädikat "erfolgreich"

HIMMEROD. Die junge Tschechin Linda Sitková war es in diesem Jahr, die die Himmeroder Serie der Orgelkonzerte beschloss und damit einen Konzertsommer beendete, den man einmal wieder mit dem Prädikat "erfolgreich" beschreiben kann.

Insgesamt achtmal stand seit Juni dieses Jahres die große Klaisorgel der Abteikirche in Himmerod im Mittelpunkt. Diesmal waren es ausnahmslos junge Organisten, die - präsentiert vom Trierischen Volksfreund - das gewaltige Kirchenschiff mit Klang erfüllten. Schließlich lautete der Titel der diesjährigen Serie "Young Person's Guide to the Organ". Mit dem Ablauf der Serie können Abt Bruno Fromme und Organisator Wolfgang Valerius sehr zufrieden sein. Die Besucherzahlen waren immer gut bis sehr gut, und auch der Erlös aus den Kollekten konnte sich sehen lassen. Die Einnahmen dienen in erster Linie dazu, der Abtei die dringend notwendige Sanierung ihrer Orgel zu ermöglichen (der TV berichtete). Der abschließende Kassensturz steht zwar noch aus, es scheint aber so, als ob sich diese Arbeiten jetzt, nach einer Erbschaft und einer großzügigen Einzelspende, realisieren lassen. Dass das 43 Jahre alte Instrument einer Überholung bedarf, konnte der aufmerksame Zuhörer auch beim letzten Konzert der diesjährigen Reihe deutlich hören. Da klapperten die ausgeschlagenen Magnete, manche der horizontal in den Raum ragenden Trompeten bellten kräftig, bevor sie einen guten Ton erzeugten und auch im Gesamtklang macht sich der Zahn der Zeit bemerkbar. Solistin des Abschlusskonzerts war die junge Tschechin Linda Sitková, derzeit noch Studentin an den Hochschulen in Prag und Stuttgart. Sie eröffnete ihr Konzert mit Johann Sebastian Bachs monumentalem und sehr anspruchsvollen Präludium und Fuge in e-Moll, BWV 548. Ihre Spielweise war sehr stringent am erhabenen Charakter des Werks orientiert, was man von ihren Registrierungen in der Fuge leider nicht sagen konnte. Hier kam es im Pedal zu einigen Registerwechseln, die recht unmotiviert das Klangbild veränderten.Mit Feingefühl und Temperament

Den Mittelteil des Konzerts widmete sie dem "Claire de lune" aus den "Piéces de Fantaisie" von Louis Vierne und Präludium und Fuge über Bach von Franz Liszt, bei dem sich Sitková als eine große Virtuosin zeigte. Für den Abschluss hatte die Solistin mit Teilen aus Charles Marie Widors sechster Symphonie ein großes und sehr edles Werk ausgesucht. Das Gelungenste an Sitkovás Interpretation war zweifellos das Adagio, das sie neben dem ersten Satz (Allegro) und dem Finale spielte. Mit großem Feingefühl nutzte sie die Klangfarben des Himmeroder Instruments. Technisch sehr sicher erklang der erste Satz, dessen expressive Wirkung aber leider durch einen Registrierfehler in der Schlusssequenz, in der die Orgel auf einmal für einen kurzen Moment schwieg, zerstört wurde. Im Finale endlich gingen der brillanten Virtuosin offensichtlich die Pferde durch, jagte sie den majestätischen Satz durch die Orgel, ließ den komplexen Akkordgebilden keine Chance, sich zu entfalten.

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