Programm mit besonderer Note

Trier. Als sehr erfolgreich kann man den Sommerzyklus der Orgelkonzerte in der Konstantin-Basilika bezeichnen, der von Jean-Paul Imbert jetzt beschlossen wurde. Der Franzose hatte ein Programm mit besonderer Note mitgebracht.

Mit einem Konzert des französischen Organisten Jean-Paul Imbert ging der diesjährige Sommerzyklus der Orgelkonzerte in der Konstantin-Basilika in Trier zu Ende. Imbert, Organist an der Eglise Notre-Dame de Perpéttuel Secour in Paris, beschloss eine Konzertreihe, die auch in diesem Jahr das Prädikat "erfolgreich" verdient. Besucherzahlen zufriedenstellend

Trotz des überaus großen Angebotes an klassischen Konzerten im Allgemeinen und Orgelkonzerten im Besonderen in der Stadt und der Region im Sommer konnte der Kantor der Basilika, Martin Bambauer, mit den Besucherzahlen sehr zufrieden sein. In einer kurzen Einführung erläuterte Bambauer, dass der Solist seinem Programm, bei dem Johann Sebastian Bachs Passacaglia und Fuge in c-Moll, BWV 582 und César Francks "Prélude, fugue et variation" zum normalen Repertoire eines Organisten gehören, durch einige Transkriptionen von Orchesterwerken "eine im wahrsten Sinne des Wortes besondere Note verleihe." In der Tat gehört die große Ballettsuite "Romeo und Julia" von Sergej Prokofieff nicht gerade zum Standardprogramm eines Orgelkonzertes. Aber auch die fünf der insgesamt 13 Versetten der sizilianischen Vesper des Komponisten Pierre Cochereau und das Finale aus Marcel Duprés symphonischer Dichtung "Évocation" sind Kompositionen, die eher selten in den Konzertsälen erklingen. Imberts Recital versprach also durchaus etwas Besonderes zu werden, auch eingedenk der Tatsache, dass der Solist fast sein gesamtes Programm auswendig spielte. Das ist in diesem Konzertgenre eher die Ausnahme denn die Regel. Was sich dem Publikum in der auch im letzten Konzert sehr gut besuchten Basilika bot, war aber leider über weite Strecken gar nicht so überzeugend, wie man es hätte erwarten können. Dass Imbert bei seiner Transkription von Georg Friedrich Händels Orgelkonzert Nr. 10 in d-Moll, mit dem er seinen Abend eröffnete, teilweise recht ungewöhnliche Registrierungen verwendete, mag noch mit seinem ganz persönlichen Stil zusammen hängen und zeichnet ihn als Schüler von Jean Guillou aus, der diese klanglichen Wege häufig in viel extremerer Weise beschreitet. Was allerdings viel mehr störte, war die überaus unrhythmische Spielweise, mit der Imbert die einzelnen Werke interpretierte. Einem so erfahrenen Konzertorganisten zu unterstellen, er sei durch die Kompositionen gestolpert, ist sicherlich weit überzogen, jedoch ließ sich dieser Eindruck insbesondere bei der Musik Händels und Bachs nicht ganz vermeiden. Francks berühmte Komposition hatte weniger darunter zu leiden. Ihr aber fehlte es an der Spannung, an Aussagekraft, ebenso wie dem Satz "Die Montaigus und die Capulets" aus Prokofieffs Suite, dem die dramatische Charakteristik nahezu gänzlich fehlte. Als ein Fehlgriff für die Orgel erwies sich Duprés Finale, dessen vom Komponisten vorgesehene große und breit gefächerte Klanggewalt von mächtigen Grundstimmen und pathetisch herrschenden Zungen dem Instrument nun einmal nicht inne wohnt. Imbert verstand es trotzdem, einen großen Teil seines Publikums zu überzeugen und dankte mit drei Zugaben für den herzlichen Applaus.

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