Punkte auf Wanderschaft

WITTLICH. (er) Mit Diether F. Domes setzt das WittlicherGeorg-Meistermann-Museum seine Ausstellungsreihe der Meistermann-Schüler fort.

Der Punkt, der sich bewegt, wird zur Linie. Im WittlicherMuseum für Moderne Kunst sind jetzt die Arbeiten eines Künstlerszu sehen, der gleichsam seine Punkte auf Wanderschaft schickt, umsie als Linie den Bildraum erkunden zu lassen. "Such-Bewegungen"nennt Diether F. Domes seine raumgreifenden Vorstöße. Manchedieser Pfadfinder-Linien teilen und ordnen mit grafischer Strengeden Flächenraum, andere wiederum verweisen nur als diskreteSpuren auf Bewegung und Richtungsänderung. Dabei entstehenBilder, deren Bandbreite von der kontrastreichen ausdrucksstarkenArbeit bis hin zum zarten poetischen "Suchbild" reicht. DietherF. Domes ist ein vielseitiger Künstler, ein"cross-over"-Künstler, wie man heute sagen würde. Immer wiederhinterlässt und verfolgt er neue bildnerische Spuren. Das giltauch für die Auswahl seiner Medien; ständig erprobt er Neues. Indas vielfältige Wirken des gebürtigen Sudeten, durch das dieLinie wie der Ariadne-Faden durch das Labyrinth führt, gibt dieWittlicher Schau einen interessanten Einblick. Bekannt ist der1939 geborene Schüler von Georg Meistermann vor allem durch seineGlaskunst. Mit ihr hatte auch alles angefangen. Bevor Domes beiMeistermann in Karlsruhe studierte, hatte er zunächst an derGlasfachschule in Hadamar die schwierige Kunst desGlaskunsthandwerks erlernt. Auch in Wittlich bleiben Domes'Glasarbeiten mit ihren schönen Farbklängen die eindringlichsten,weil sinnlichsten Arbeiten. Die Nähe zum Lehrer und MalerMeistermann ist darin unübersehbar. Eindrucksvoll stellt sichindes auch die Qualität von Domes' Papierarbeiten dar. Alleinihre Klarheit, die Beschränkung auf Schwarz-Weiß, der Einsatz vonTusche und Graphit macht die Zeichnungen zu einem ästhetischenErlebnis. Doch mehr noch: In diesen stillen Papierarbeiten wirddie Linie zum geistigen Prinzip einer immerwährenden Suche. DerMensch als Sucher auf Lebenszeit, unterwegs in RichtungSinngebung und eigener Bestimmung, ein Wanderer auf derLichtspur: All das findet seine abstrakte Form in Domes'Zeichnungen. Schade, dass es die Schau nicht mit diesenfeinsinnigen Arbeiten genug sein lässt. Das hätte sie kostbargemacht, zumal die erlesenen Zeichnungen wunderbar in die intimenBilderkabinette des Museums passen. Statt dessen präsentieren dieVeranstalter um der vollständigeren Werkschau willen in Wittlichauch Domes' Fotoarbeiten. Die allerdings hinterlassen einenzwiespältigen Eindruck. Vor allem die Farbfotos sind nahe amDesign. Bis 29. April, di.-dr. 10 bis 12 u. 14 bis 17 Uhr, sa. u.so. 14 bis 17 Uhr, Tel.: 06571/14660.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort