Quintett für die Heimatstadt

Internationalen Bekanntheitsgrad haben nur wenige Trierer Musiker erreicht. Jazz-Gitarrist Benedikt Reidenbach ist einer von ihnen. Eigens für das fünfte Konzert von Jazz im Brunnenhof hat er für sein Quintett vier junge, renommierte Jazzmusiker um sich geschart - ein Hörgenuss, den die 350 Zuhörer mit großem Applaus belohnten.

 Der Trierer Jazzgitarrist Benedikt Reidenbach beweist im Brunnenhof internationale Klasse. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Der Trierer Jazzgitarrist Benedikt Reidenbach beweist im Brunnenhof internationale Klasse. TV-Foto: Mechthild Schneiders



Trier. (mehi) An den Heimweg denkt keiner der 350 Zuhörer im Brunnenhof, als das "Benedikt Reidenbach Quintett" den gleichnamigen Titel spielt. Stellenweise klingt das Stück in C-Dur etwas schwermütig; als ob einer nicht nach Hause will, weil es gerade so gut gefällt. Wie dem Publikum, das insbesondere die vielen Soli der fünf Musiker mit lauten Applaus honoriert.

Für Benedikt Reidenbach ist das Konzert im Rahmen der 15. Reihe von Jazz im Brunnenhof wie ein Heimkommen. "Bevor ich vor zehn Jahren aus Trier weg bin, kam ich hierher, um zuzuhören", erzählt er. Dass er jemals selbst hier stehen wird, "hätte ich nie gedacht". Doch mittlerweile hat sich der gebürtige Trierer, der an den Hochschulen Luxemburg, Köln, Amsterdam, Berlin und Boston Jazzgitarre studierte, ein internationales Renommee erarbeitet. "Er ist einer, der den Hintern hoch bekommen hat", sagt Veranstalter Thomas Schmitt, Chef des Trie rer Jazzclubs EuroCore.

Für das Brunnenhof-Konzert hat sich Reidenbach eine erstklassige Combo zusammengestellt; mit "ein paar der besten jungen Jazzmusiker Deutschlands". Schlagzeuger Sebastian Merk - er war im April mit Julia Hülsmann in Trier - und Tenorsaxofonist Christian Weidner hat er aus Berlin mitgebracht. Das Zusammenspiel mit Robert Landfermann aus Köln, der zu den meistbeschäftigten Bassisten Deutschlands gehöre, sei eine Premiere, sagt der 29-Jährige. Auf Pianist Jozef Dumoulin - der Franzose ist ein Studienkollege Reidenbachs - sei die Wahl gefallen, um den internationalen Charakter des Festivals für die Großregion zu unterstreichen.

Am Mittag erst haben die fünf das erste Mal gemeinsam geprobt; am Abend stehen sie auf der Bühne wie ein eingespieltes Team. Überwiegend eigene Stücke hat der Exil-Trierer mitgebracht. Diese sind teilweise brandneu, vor wenigen Wochen erst extra für diesen Auftritt geschrieben. Wie der Eingangs-Titel "Ianus", der zwei zwiespältige Musikteile zu einem verschmelzen lässt. Oder die schnelle, jazzige und noch namenlose Nummer mit dem ausgedehnten, brillanten Sax-Alleingang von Merk. Reidenbachs Eigenkompositionen lassen viel Spielraum für Improvisationen und für die grandios gespielten Soli der Bandmitglieder, bei denen die Rhythmusgruppe den dezenten Klangteppich liefert.

Sehr melodisch die erste Zugabe "Versöhnung", die ein wenig an Elvis "Love Me Tender" erinnert. Mit "Kugel", einem Stück der gemeinsamen Band von Merk und Weidner, beschließt das Quintett nach zweieinhalb Stunden den Abend. Das Publikum sitzt noch lange an den Tischen, lauscht den Klängen nach, bevor es sich auf den Heimweg macht - mal schleichend, mal eilend - wie in Reidenbachs gleichnamigem Stück.

Das weitere Programm: Donnerstag, 7. August, "All about Joel - The Billy Joel Tribute Band"; Donnerstag, 21. August, Christoph Mudrich Trio feat. Anette von Eichel & Carolin Pook; Donnerstag, 28. August, Joachim Schoeneckers " Blue Note Project”.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort