Rauschendes Finale für eine Sternstunde

Als das Rock-Theaterstück "Janis" im Oktober 2006 zum ersten Mal im Theater Trier aufgeführt wurde, konnte niemand ahnen, dass daraus ein Dauerbrenner werden würde. Mit zehn meist ausverkauften Vorstellungen wurde es zum erfolgreichsten Gastspiel in der jüngeren Geschichte des Hauses.

 Die Legende immer im Blick: Marion La Marché spielt und singt Janis Joplin. Foto: TV-Archiv

Die Legende immer im Blick: Marion La Marché spielt und singt Janis Joplin. Foto: TV-Archiv

Trier. (DiL) Die Sängerin Marion La Marché in einem furiosen Alleingang über das Leben der Sängerin Janis Joplin: In Trier sprach sich schnell herum, dass man diese Produktion nicht verpassen sollte. "Eine Sternstunde" diagnostizierte der TV in der Premierenkritik - und das Publikum sah es offenbar genau so. Ausgerechnet das sperrige Thema der ausgeflippten Rock- und Bluesröhre, die 1970 an einer Überdosis starb, der Ikone des Woodstock-Aufbruchs und der 68er-Revolution, zog die Trierer magisch an.Marion la Marché, die das Stück gemeinsam mit dem Regisseur Jürgen Flügge im Jahr 2003 für die Ettlinger Schlossfestspiele schrieb, wundert sich weniger über den Erfolg als mancher Einheimische. "Das Stück funktioniert im Theater am besten", sagt die 39-Jährige. Ettlingen, Pforzheim, Trier: Überall, wo man über längere Zeit spielte, erwies sich "Janis" als Dauerbrenner. Natürlich auch dank der exzellenten "Buried alive Blues Band", mit der gemeinsam La Marché das Joplin-Repertoire zelebriert. Aber Tournee durch die Republik blieb die Resonanz dagegen hinter den Erwartungen zurück. "80 Zuschauer in Castrop-Rauxel", erinnert sich Marion La Marché, "und kein Mensch wusste, dass wir da spielen". Auch in Hamburg war wenig los. "Die haben so viele Junkies auf den Straßen, dass sie das nicht unbedingt auch noch auf der Bühne sehen wollen", vermutet die Sängerin. Da tut eine Publikums-Begeisterung wie in Trier sichtlich gut. Das Schicksal der Joplin, die eine geniale Sängerin war, aber als Mensch die Tür zum Lebensglück nicht fand, bewegt die Besucher bei allen Vorstellungen, trifft viele bis ins Mark. Da erreichen die Darstellerin danach schon mal Briefe, die über die Rolle weit hinausgehen. Und Spuren hinterlassen: "Plötzlich denkt man: Wow, du hast ja eine ziemlich große Verantwortung". Das hat sicher auch mit den ungewöhnlich intensiven Rollengestaltung der Heidelbergerin zu tun. Janis Joplin zu spielen, das ist mehr als ein Abend-Job. Davon leben kann man freilich nicht. Und so kommt es vor, dass La Marché sich an einem Abend das Herz aus dem Leib spielt, am nächsten bei einer Nobelgala im Abendglitter zum Tanz bittet und am übernächsten mit ihrer Kabarett-Truppe "Die Allergiker" auftritt. "Dieser Kontrast hält mich am Leben", sagt sie.So soll denn "Janis" im Programm bleiben, auch wenn es für 2008 bislang nur wenige Termine gibt. Im Februar wird im Mannheimer "Capitol" eine DVD aufgezeichnet, an eine Übersetzung ins Englische ist gedacht. Und vielleicht auch an eine neue Hommage, über die sie aber noch nichts verraten will.Doch zuvor gibt es in Trier noch einmal ein rauschendes Finale. Am 27. Januar steht das Theater zum letzten Mal auf der Agenda. Manche im Saal werden nicht zum ersten Mal da sein. "Janis - Piece of my heart", 27. Januar, 19 Uhr, Theater Trier. Karten: 0651/7181818.Mehr über Janis Joplin lesen Sie im Wochenend Journal

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