Restverwertung

Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei - diese ebenso tiefschürfende wie simple Lebenserkenntnis des neuzeitlichen Philosophen Stefan Remmler (siehe Werke wie "Dadada" oder "Ich mach' Bubu, was machst Du") lässt sich wie eine Art Naturgesetz ständig neu nachweisen: Nicht das kosmische Zusammenspiel der Planeten und Gestirne oder das Kommen und Gehen irdischen Lebens, nein, auch eher trivialere Ereignisse scheinen uns für Remmlers These ein hinreichender Beleg, wie etwa das Ende der Landesgartenschau.

Die schloss nämlich letzten Sonntag endgültig ihre Pforten. Darum sei hier an ihrem frischen Grabe ihren Schöpfern gedankt, deren Gestaltungs- und Planungssicherheit beinahe visionär zu nennen ist. Denken Sie an die Unkenrufe im Vorfeld, etwa über mangelnden Parkraum - der war doch genau auf das mangelnde Publikum zugeschnitten! Welches wiederum - rein trierisch definiert - genau datt Volumen der Milljunen Leit (also mehr als drei) ausgemacht hat, die vorher wo prognosdidingst gewen gin sind. Man schaut starr vor Staunen wie eine solche logistische Punktlandung überhaupt möglich ist. Schlüssel hierfür ist schlicht das nahezu unglaubliche Programm, mit dem die Verantwortlichen an den Start gegangen sind: Klanginstallationen, philosophische Spaziergänge, Friedhofsgärtnerei - gegen Eintritt, selbstverständlich! Soviel Chuzpe verdient das Prädikat "historisch" und stellt die Frage nach dem Bruch des Remmlerschen Wurstenden-Gesetzes: Muss denn alles ein Ende haben? Warum lässt man die LGS nicht leben? Zu Forschungszwecken etwa: Architekturstudenten könnte man grübelnd durch diesen städtebaulichen Erlebnispark pseudo-kultureller Eulenspiegeleien treiben und so irgendwann das Geld wieder hereinholen, dass hier so vortrefflich verblasen wurde. Noch in ferner Zukunft würden sich die Menschen am Orakel vom Petrisberg die Zähne ausbeißen: Hilflos überfordert mit den beiden großen Fragen: Was sollte das? Und wozu die ganzen Blümchen?

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