Rhythmische Farbklänge

TRIER. (ae) Malerei des mit einigen Kunstpreisen ausgezeichneten Karlsruher Malers Rolf Gentz ist in der Galerie Palais Walderdorff ausgestellt. Unter dem Titel "Schnittstellen" sind abstrahierte Landschaftserfahrungen zu sehen.

Eine Farbigkeit wie etwa in mittel- und südamerikanischen Geweben, dazu eine horizontale, vertikale und meist lineare Strukturierung einzelner Felder, sind Merkmale, die bei Rolf Gentz Bildern ins Auge springen. Sie wecken Erinnerungen an eigene Sinneseindrücke, wie sie etwa der Blick auf eine landwirtschaftlich geprägte, in Äcker und Wiesen gegliederte Landschaft hinterlässt. Tatsächlich sind Landschaften das Thema des Künstlers. Doch nicht im abbildenden Sinne, sondern im Hinblick auf Erfahrungen und Stimmungen, die sie beim Betrachter auslösen. Gentz (Jahrgang 1939) ist viel gereist, unter anderem nach Asien, in den Orient, nach Mittel- und Südamerika. Was er von dort an Eindrücken mitbrachte, spiegelt sich vor allem in der Farbkomposition seiner Bilder wider. Streifen sandgelben Ockers, kombiniert mit solchen in warmem Carneol-Rot oder Türkis, dazwischen erdiges Braun oder frisches Grün, wecken ebenso Assoziationen an traditionelle Volkskunst, Schmuck oder Gewänder, die aus Materialien der jeweiligen Länder gefertigt wurden, wie an deren Landschaften selbst. Letztere Vorstellung drängt sich vor allem durch die Anordnung angedeuteter Horizonte oder perspektivischer Weiten auf. Es gibt jedoch außer den Titeln keinen konkreten Anhaltspunkt, denn Gentz arbeitet mit starker Verfremdung. Tritt man näher an die Öl-Tempera-Gemälde heran, sind nur dicke Farbschichten zu erkennen, mit denen der Künstler seine unregelmäßigen Pinsellinien übereinander schichtet. Erst mit Entfernung werden Rhythmus und Ordnung deutlich, die selbst vom Linearen abweichende, scheinbar lebhafte Formen durchdringen und zu ornamentalen Formeln werden lassen. Erstaunlich ist, dass die Variationen zum Grundthema des Künstlers über einen langen Zeitraum recht ähnlich geblieben sind. Die Ausstellung zeigt Werke von 1965 bis heute, die zwischen dem schnell gesättigten Reiz stimmungsvoller Farbspektren bis hin zur Projektionsfläche eigener Vorstellungen viele Betrachtungsweisen zulassen. Die Ausstellung ist bis zum 6. November geöffnet, dienstags - freitags von 11 -13 und 14 - 17 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 - 13 Uhr.

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