Ring frei für Gladiatoren

TRIER. Erheblich früher als im Vorjahr hat der Trierer Stadtrat den Weg frei gemacht für die dritte Auflage des Römerspektakels "Brot & Spiele". Die Veranstaltung wird vom 13. bis 15. August 2004 stattfinden.

Klirrende Schwerter, um Gnade flehende Gladiatoren: Brot & Spiele hat im August 22 000 Besucher angezogen und beste Werbung für die älteste Stadt Deutschlands betrieben. Damit das Spektakel in den Kaiserthermen, auf der Palä-stra, im Palastgarten, im Amphitheater, in Museen und in der Innenstadt auch im kommenden Jahr über die Bühne gehen kann, muss die Stadt Trier als Veranstalter finanzielle Verpflichtungen erfüllen. Der Rat hat beschlossen, dass die Stadt zugunsten der Medienfabrik Trier, die Brot & Spiele plant und organisiert, Bürgschaften für Eintrittsgelder in Höhe von 65 750 Euro und für Sponsoren- und Fördergelder in Höhe von 83 620 Euro übernimmt. Insgesamt kostet die Veranstaltung 165 682 Euro.Für fehlende Sponsoren haftet der Organisator

Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (CDU) stellte klar, dass die Vorlage der Verwaltung nur die Grundlage für einen noch abzuschließenden Vertrag darstelle. Es sei beabsichtigt, dem Organisator das Risiko für ausbleibende Sponsorengelder aufzubürden. Ignaz Bender (CDU) lobte im Stadtrat rückblickend den "vollen Erfolg" der Römerspiele, die sich finanziell selbst getragen hätten. Die Stadt übernehme im kommenden Jahr erneut ein erhebliches finanzielles Risiko, das jedoch verkraftbar sei. Auf keinen Fall, betonte der Christdemokrat, dürfe eine Konkurrenz zu den Antikenfestspielen entstehen. "Diese genießen für uns eindeutig Vorrang."Jetzt kann die Werbung rechtzeitig beginnen

Lob und Anerkennung für Brot & Spiele kamen auch von der SPD und der UBM. Sozialdemokratin Waltraud Jammers stellte allerdings bedauernd fest, die Stadt trage das Risiko, während die Medienfabrik alle Einnahmen kassiere. "Der Vertrag müsste längst eine Absicherung beinhalten." Deshalb lehne die SPD den vorliegenden Vertrag ab. Hermann Kleber (UBM) wies darauf hin, dass durch den vorzeitigen Beschluss des Stadtrates die Chance bestehe, kräftig Werbung zu betreiben und dadurch noch mehr Besucher anzulocken. Nach Ansicht Klebers "sieht die Gewinn- und Verlustrechnung der diesjährigen Veranstaltung gut aus, so dass wir sie beim nächsten Mal in die wirtschaftliche Unabhängigkeit entlassen können". Ablehnend verhielten sich die Grünen. "Die Stadt trägt das Risiko, und zwar ohne Chance auf Gewinnbeteiligung", begründete Gerd Dahm. Dies wollte Oberbürgermeister Helmut Schröer (CDU) nicht unkommentiert stehen lassen. "Die öffentliche Hand gibt einen Anschub für private Investitionen, das ist ein sinnvoller Weg."

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