Rot für die Welt

So fängt wohl ein Wellness-Abend für alternde Rockmusik-Kritiker an: Einfach in den roten Plüschsessel sinken lassen und entspannen.

 Agnès Milewski. TV-Foto:Andreas Feichtner

Agnès Milewski. TV-Foto:Andreas Feichtner

Mit Kronleuchtern statt Neonröhren, andächtiger Stille statt grölendem Mob. Und das Bier (statt Cola) wird an den Tisch gebracht. Auch Pop-Sängerin Agnes Milewski fügt sich optisch gut ins Bild, an diesem Abend im Trierer Variete Chat Noir: Die Wienerin - im roten Kleid und mit hohen schwarzen Stiefeln - sitzt am Flügel und singt Pop, der in den besten Momenten fast mit Tori Amos mithalten kann. Lieder über Liebe in jedem Aggregatzustand, über Ärmel von Blusen, verlogene Medien oder auch - pardon! - "über Gott und die Welt und so'n Scheiß" (mal wahllos und boshaft aus einer Ansage herausgerissen). Schlecht ist das alles nicht. Handwerklich gibt es bei der 25-Jährigen, die zwischendurch auch zur Gitarre greift, und den vier Bandkollegen ohnehin nichts zu meckern. Kompositorisch schon eher: Man traut Agnes Milewski dabei durchaus zu, ein eindrucksvolles 45-Minuten-Set zu spielen. In Trier spielt sie aber fast zwei Stunden - dabei fehlt dann nicht nur der Spannungsbogen: Zu viele ähnliche Midtempo-Stücke, zu viele Selbstzitate, zu wenig ach, sei ruhig und komm runter, es ging ja um Wellness und Abschalten. Entspannend war es. Sehr.

Andreas Feichtner

Kurzkritik

Rot für die Welt

So fängt wohl ein Wellness-Abend für alternde Rockmusik-Kritiker an: Einfach in den roten Plüschsessel sinken lassen und entspannen. Mit Kronleuchtern statt Neonröhren, andächtiger Stille statt grölendem Mob. Und das Bier (statt Cola) wird an den Tisch gebracht. Auch Pop-Sängerin Agnes Milewski fügt sich optisch gut ins Bild, an diesem Abend im Trierer Variete Chat Noir: Die Wienerin - im roten Kleid und mit hohen schwarzen Stiefeln - sitzt am Flügel und singt Pop, der in den besten Momenten fast mit Tori Amos mithalten kann. Lieder über Liebe in jedem Aggregatzustand, über Ärmel von Blusen, verlogene Medien oder auch - pardon! - "über Gott und die Welt und so'n Scheiß" (mal wahllos und boshaft aus einer Ansage herausgerissen). Schlecht ist das alles nicht. Handwerklich gibt es bei der 25-Jährigen, die zwischendurch auch zur Gitarre greift, und den vier Bandkollegen ohnehin nichts zu meckern. Kompositorisch schon eher: Man traut Agnes Milewski dabei durchaus zu, ein eindrucksvolles 45-Minuten-Set zu spielen. In Trier spielt sie aber fast zwei Stunden - dabei fehlt dann nicht nur der Spannungsbogen: Zu viele ähnliche Midtempo-Stücke, zu viele Selbstzitate, zu wenig ach, sei ruhig und komm runter, es ging ja um Wellness und Abschalten. Entspannend war es. Sehr. hpl/dr Andreas Feichtner

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