Diesmal waren es neun Musiker, die den erfreulich zahlreichen Zuhörern den Sonntag künstlerisch gestalteten. Andrzej Mendygral aus der Gruppe der ersten Geigen und die Ballett-Repetitorin Ketino Ruchadze nahmen sich Beethovens "Frühlingssonate" Opus 24 an, die stellvertretende Stimmführerin der zweiten Geigen Madalina Voicu und der erste Kapellmeister Andreas Henning zeichneten für Brahmsd-Moll Sonate Opus 108 verantwortlich. Im Gegensatz zu Mendygral trat Voicu sehr selbstbewusst vor ihr Publikum und legte viel Wert auf die gestalterischen Möglichkeiten, die Brahms ihr in seinem Opus einräumte. Auch Mendygral hatte sich intensiv mit seinem Part auseinander gesetzt, sein Spiel aber erschien manchmal etwas zaghaft, wodurch seine Qualitäten nicht so unbeschwert zum Tragen kamen. Evelyn Czesla (Sopran), Heide Neuhäuser (Alt), der Tenor Peter Koppelmann und Nico Wouterse als Bassist bildete ein Quartett, das in hervorragender Art die brahmssche Hommage an die Liebe interpretierte. In vorbildlicher Weise verschmolzen die vier Solisten zu einer Einheit, deren Ergebnis ein runder Wohlklang war. Ein besonderes Kompliment muss man dem Quartett für die exzellente Textverständlichkeit machen, durch die trotz der Komplexität kein Wort verloren ging. Den vierhändigen Klavierpart hatte neben Henning noch Chordirektor Eckhard Wagner übernommen. Allen drei Pianisten muss man einen sehr einfühlsamen Umgang mit ihrem Part bescheinigen. Sie bildeten ein sicheres Fundament, von dem aus die Partner agieren konnten. Einen eigenen Reiz hat auch die Tatsache, dass die Musiker nach dem Konzert die Zuhörer zu einer Tasse Kaffee einladen. Hier ergibt sich die seltene Gelegenheit, einmal mit den Künstlern in Kontakt zu treten, das Orchester einmal ohne Vorhang und sonstige Barrieren von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen.