Saubere Geschichten, schmutzige Welt

Von verzweifelten Idealisten und willigen Korruptionshelfern. Wer "Vom Geist der Gesetze" liest, den neuen Gesellschaftsroman von Georg M. Oswald, ist von Beginn an gefesselt. Noch authentischer wirkt die Geschichte, wenn Oswald sie persönlich vorträgt. Der "Dichterjurist" ist am Dienstag, 29. April, zu Gast beim "Eifel Literatur Festival" in Bitburg.

Bitburg. (dj) "Freizeit", "Gerichtssaal", "Literatur". Wer aus diesen drei Begriffen einen sinnvollen Satz bilden soll, könnte etwas Schwierigkeiten haben. Denn wer - von Ausnahmen abgesehen - verbringt schon gern seine Freizeit vor Gericht? Und welche Verbindung könnte man da zur Literatur herstellen? Ludwig Lugmeier - früher Millionendieb, heute Schriftsteller - hat vor zwei Jahren vorgemacht, dass diese drei Begriffe durchaus miteinander harmonieren können. Lugmeier war der Erste, der beim "Eifel Literatur Festival" im Amtsgericht Bitburg lesen durfte. Georg M. Oswald tritt am Dienstag in seine Fußstapfen. Ähnlich wie Lugmeier hat auch Oswald reichlich Gerichtserfahrung. Allerdings nicht auf der Anklagebank, sondern als Rechtsanwalt. Mit seinem Roman "Alles was zählt", der bisher in zwölf Sprachen übersetzt wurde, gelang ihm international der Durchbruch. Zuvor erschienen der Erzählband "Das Loch" und die Romane "Lichtenbergs Fall" und "Party Boy". Über Oswalds neuesten Roman "Vom Geist der Gesetze" schreibt die "Zeit": "Der Münchner Anwalt erzählt saubere Geschichten aus der schmutzigen Welt der Banker, Berater und Anwälte." "Vom Geist der Gesetze" zeigt die soziale Bandbreite der Gesellschaft. Da ist ein ebenso eingebildeter wie brillanter Strafverteidiger, der sich von seinen prominenten Mandanten teuer bezahlen lässt. Da ist eine ehrgeizige Anwältin, seine Frau, die betrogen wird, die sich jedoch zu wehren weiß. Und da sind ein aufstrebender Jung-Anwalt, ein melancholischer Provinzpolitiker und ein Drehbuchautor mit Schreibhemmung, dessen Freundin ihm beibringen will, wie man Rückgrat zeigt. Diese teils sehr unterschiedlichen Charaktere würden sich vermutlich niemals auf derselben Party wiederfinden. Doch ein kleiner Unfall führt sie zusammen - und damit vor die Schranken des Gerichts. Die Lesung von Georg M. Oswald beginnt am Dienstag, 29. April, um 20 Uhr im Amtsgericht Bitburg. Einlass ist ab 19 Uhr.Karten für alle Lesungen des "Eifel Literatur Festivals" gibt es in den TV-Pressecenter Trier, Bitburg und Wittlich.

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