Schnelle Task Force

WEIMAR. (dpa) Experten haben in Weimar die Bildung einer schnellen Eingreiftruppe zur Rettung von Kulturgütern vorgeschlagen.

Die Task Force könnte von Bund und Länder gemeinsam bei Notfällen eingesetzt werden, so Dorothee Friedrich vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenabwehr (BBK) bei einer Tagung in der Klassikerstadt. Es gebe für den Schutz von Kulturgütern derzeit keine spezielle Ausrüstung. Knapp zwei Monate nach dem verheerenden Brand der zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek beraten Fachleute über bessere Prävention und Zusammenarbeit bei Notfällen. Ein Teil der rund 50 000 verbrannten Bücher war noch nicht auf Mikrofilm kopiert. Nach Aussagen von Roland Stachowiak, beim BBK verantwortlich für Kulturschutz, soll noch in diesem Jahr mit Bundesgeldern ein Projekt zur Verfilmung von wertvollem nationalen Kulturgut starten. Bisher seien bundesweit in 13 Einrichtungen nur Sicherheitsverfilmungen für Dokumente mit höchster Priorität vorgenommen worden. Die Mikrofilme - 15 Millionen Aufnahmen - würden in einem zentralen Depot bei Freiburg in Edelstahlbehältern bei zehn Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 25 Grad gelagert. Dort könnten sie 500 Jahre aufbewahrt werden. In Weimar war nach den Erfahrungen des Elbe-Hochwasser 2002 ein Notfallverbund gegründet worden. Er hatte sich bei der Rettung von zehntausenden Büchern aus der brennenden Bibliothek Anfang September erstmals bewährt. Ohne die schnelle Hilfe Weimarer Institutionen wäre der Schaden bei der Anna Amalia Bibliothek noch größer geworden, sagte Thüringens Kulturstaats-Sekretär Walter Bauer-Wabnegg. Der Bund und das Land Thüringen unterstützen den Wiederaufbau der zerstörten Anna Amalia Bibliothek mit insgesamt 14,25 Millionen Euro.

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