Schräges im Bademantel

Comedy mit tiefsinnigem Hintergrund hat die in Berlin lebende Künstlerin Cora Frost am Freitagabend auf der Bühne der Tufa präsentiert. Mit ihrer Kapelle brachte sie auf skurrile Weise Themen zur Sprache, die wohl in diesem Zusammenhang noch nie so angesprochen wurden.

 Skurrile Begegnung im Bademantel: Cora Frost in der Tufa. TV-Foto: Eva Jaus

Skurrile Begegnung im Bademantel: Cora Frost in der Tufa. TV-Foto: Eva Jaus

Trier. (eva) Zuerst ist der Zuschauer ein wenig irritiert: Ein dicklicher Mann betritt die Bühne im Bademantel, legt sich auf ein Sofa und schlägt stöhnend seine Hände auf die Stirn. Es erscheint eine Dame im nicht ganz zugeknöpften Brautkleid, gefolgt von zwei Männern, die sie filmen. Sie setzt sich auf den wartenden Mann im Bademantel, stöhnt und bricht abrupt ab. Was hier gezeigt werden soll? Eine Szene aus einem ganz schlechten Erotikfilm. Die Idee des Programms der Berliner Künstlerin Cora Frost: Das Publikum erhält einen Einblick in die Pausen einer Erotik-Produktion. Die Hauptdarsteller gewähren den "Blick hinter die Kulissen" und erleben dabei einige Absurditäten.

Randfiguren stehen im Rampenlicht



Passend zum Thema behält Cora Frost während der Vorstellung ihre kantigen, sexuellen Anspielungen bei und singt etwa ein Lied über "Petting im Winter". Es folgen weitere Lieder, die auf den ersten Blick absurd erscheinen, aber Randfiguren die Möglichkeit bieten, für einen Abend im Scheinwerferlicht zu stehen. So das Lied einer Bäuerin, die sich in ein Mädchen aus der Stadt verliebt und nun, während sie ihre Kühe melkt, die heilige Maria um Gnade bittet.

Mit ihrer einzigartigen Stimme umfasst Cora Frost ein ganzes Orchester. Von der dunkel raunenden Tonlage bis in opernhafte Höhen - eisig kühl, aber auch gefühlvoll, ohne dabei sentimental zu werden.

Comedy mit durchaus tiefsinnigem Hintergrund bekommt das Publikum in der Tufa zu sehen. Der Sinn erschließt sich zwar nicht immer sofort, aber wenn man darüber nachdenkt, ist es durchaus zutreffend: Cora Frost bringt den ganz normalen Alltag, den rauen Kern der Realität auf eine schräge Bühne, und durch ihre Divenhaftigkeit entsteht eine abstrakte Skurrilität.

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