Schritte zur Großregion

TRIER. (mö) Zum 25. Mal Podium junger Künstler im Kurfürstlichen Palais am kommenden Sonntag, 22. Mai – das ist ein Anlass zum Feiern. Und zeigt, wie kulturelle Zusammenarbeit in der Großregion derzeit funktionieren kann: Unauffällig und ganz persönlich.

Die Zusammenarbeit in der Großregion ist ein Areal voll guter Absichten, aber auch voller Hürden, Zuständigkeitswirrwarr und unterschiedlichen Interessen. Auf einer Ebene funktioniert sie längst: der des persönlichen Engagements, der Kontakte und Freundschaften. Auch das "Podium junger Künstler", das am kommenden Sonntag (22. Mai, 11 Uhr) im Kurfürstlichen Palais Trier zum 25. Mal stattfindet, beruht auf solchen Freundschaften. Thomas Schmitt, Vorsitzender des Jazzclubs "Eurocore", hatte schon 1978 mit dem luxemburgischen Komponisten und Pianisten Walter Civitareale einen Partner für Konzerte gewonnen. Seither riss der Kontakt zu Luxemburg nicht ab. Als aus Metz der Trompeter Claude Mirandola hinzu kam, war ein Kern für die freundschaftliche Zusammenarbeit komplett. So entschlossen sich die Konservatorien in Metz und Luxemburg und die Musikschule Trier 1993 zum erstenmal, im Trierer Kurfürstlichen Palais ein "Podium junger Künstler" zu veranstalten. Der künstlerische Erfolg war so, dass sich das "Podium" zur Dauereinrichtung entwickelte. Zweimal im Jahr treten seither junge Musiker im Palais auf, demonstrieren ihr Können und - vielleicht noch wichtiger - musizieren für ein dankbares Publikum. Und auch als die Städtische Musikschule im Jahr 2003 aus dem Verbund ausstieg, blieb das "Podium" erhalten und die Trierer Beteiligung über den Jazzclub "Eurocore" gleichfalls. Seither sind es Musiklehrer und Musiklehrerinnen der Trierer Region, die ihre Schüler einbringen. Etliche ehemalige Teilnehmer stehen mittlerweile auf dem Sprung zur Karriere. Kai Frömbgen, "Podium" 1993, hat sich zum angesehenen Oboisten entwickelt und musiziert sogar gemeinsam mit Star-Geiger Frank-Peter Zimmermann. Die Pianistin Edna Stern, die gleichfalls 1993 auftrat, hat sich in Paris als Spezialistin auf dem historischen Pianoforte profiliert. Und Pianist Francesco Schlimé hat mit Musik von Bach bis zum Jazz die Wettbewerbe erobert, zuletzt 2004 in Orleans. Mit dem "Podium junger Künstler" funktioniert die Großregion in einem kleinen Sektor hervorragend. Selbstverständlich gab es Widerstände. Thomas Schmitt erzählt von Unverständnis, Neid, Ignoranz - übrigens vor allem auf deutscher Seite. Auf der persönlichen Ebene sind die Widerstände zu Luxemburg und Lothringen dagegen gering. Wenn's allerdings politisch werde, dann könnten Institutionen sich verhalten, als wären sie aus Beton.Buntes Programm von Mozart bis Musical

Gleichwohl: Das "25. Podium junger Künstler" führt wieder Musiker aus drei Ländern zusammen. Aus Luxemburg kommt Maxim Ladid mit Werken von Bach, Beethoven und Ravel, aus Metz das Trio Laura Crocitti (Klavier), Cyrielle Golin (Cello) und Geoffroy Perrine (Klarinette) mit Musik von Fauré und Brahms. Und Trier ist mit Gesangschülern von Ursula Bauer und Klavierschülern von Gabriele Remer dabei: Mira Göbel, Michaela Wiedemann, Tim Heisse, Melanie Thinnes, Larissa und Virginia Boie, Fabian Bisenius, Hanna Schwindling und Caroline Karmeier - mit einem bunten Programm von Mozart bis zum Musical. Als Schirmherr fungiert Landtagspräsident Christoph Grimm. Vorverkauf im Musikhaus Reisser und im "Kartenhaus" Trier. Wegen des Stadtlaufs sollten Besucher das Palais über die Weberbachstraße anzufahren.

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