Schultze gets the Blues

(T. R.) Gibt es ein Leben jenseits des Berges? Kann man als Vorruheständler noch einmal aus dem gewohnten Trott ausbrechen? Was passiert, wenn ein eingefleischter Polka-Spieler plötzlich sein Herz für Südstaaten-Musik entdeckt?

Die Antworten gibt‘s jetzt im Kino: in "Schultze Gets The Blues" von Michael Schorr. Schultze (Horst Krause) lebt in einem kleinen Ort an der Saale. Einziges Wahrzeichen: Ein riesiger Berg aus Kali-Abraum von der nahegelegenen Mine. Dort malocht auch Schultze - bis er in den Vorruhestand geschickt wird. Das Leben zwischen Kneipenbesuch, Schrebergarten, Musikverein und Angeln würde wohl noch einige Zeit so weiter gehen, doch eines Tages hört Akkordeonspieler Schultze im Radio ungewohnte Klänge. Und von diesem Tag an ändert sich Schultzes Leben. Michael Schoor, 1965 in Landau in der Pfalz geborener Dokumentarfilmer, gibt mit "Schultze Gets The Blues" sein Spielfilmdebüt. Das Leben im Schatten des Berges wirkt authentisch, ebenso die Aufnahmen in Texas und Louisiana. Doch die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion werden permanent überschritten. Der Film soll, so der Regisseur, "nicht nur ein pures Dokument der Realität, sondern auch eine Phantasie über die Vorstellung von Wirklichkeit sein." Der Film ist etwas lang geraten, kriegt aber am Ende schön die Kurve. Bärenstark trumpft Horst Krause in der Titelrolle auf. (Broadway, Trier)

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