Schwedische Krönung

Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und Big-Band-Sound: Mehr brauchen Jazzliebhaber nicht. 12 regionale Bands sorgten am Wochenende beim 8. Jazz-Fest am Dom für musikalischen Hochgenuss. Höhepunkt des Festivals war am Samstagabend der schwedisch-türkische Jazz-Vokalist Hayati Kafe, begleitet von der ad hoc zusammengestellten JCT All Star Big Band.

 Begeistert sein Publikum: Hayati Kafe. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Begeistert sein Publikum: Hayati Kafe. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Sitzplätze gibt es keine mehr und auch gute Stehplätze sind Mangelware, als die JCT All Star Big Band des Jazz-Clubs Trier am Samstagabend die Bühne auf dem Domfreihof betritt. Mehr als 1500 Jazzliebhaber, viele haben sich zuvor die Formationen aus der Region angehört, warten gespannt. "Ich bin saumäßig stolz und froh, dass er für uns singen wird: Hayati Kafe", kündigt Nils Thoma, Vorsitzender des Clubs, seinen Stargast beim 8. Jazz-Fest am Dom an. "Ich freue mich heute diebisch über meinen Job, weil ich dabei Leute wie ihn kennen lernen darf." Zwei Tage habe der schwedische Jazzsänger türkischer Herkunft bei ihm gewohnt. Zeit für zwei Proben mit der Gruppe, die Thoma eigens für dieses Konzert zusammengestellt hat. "Ich kannte die Arrangements. Die können nur richtig gute Musiker mit Big-Band-Erfahrung spielen." So hat er 16 erstklassige Jazzer ausgewählt und in fünf Proben die Stücke eingestudiert."Es ist mir ein Vergnügen, wieder in Trier zu sein", begrüßt Hayati Kafe sein Publikum. Im November war der Schwede Gast beim Jazz-Club - und hat überzeugt. Denn der Club hat ihn gleich für sein Pfingstfestival verpflichtet. Sänger seien Farbtupfer im Programm, das ziehe die Leute, sagt Thoma. Der Blick von der Bühne herunter auf die Zuhörermenge gibt ihm recht.Routiniert bewegt sich Hayati Kafe auf der Bühne, zieht sich bei den Soli zurück und lässt den Kollegen Vorrang. Er schäkert mit dem Publikum, spielt mit seinem Charme. Da passen Sinatra-Songs wie "I've Got You Under My Skin" und "The Lady Is A Tramp". Auch Standards wie "Over The Rainbow" und "That Old Feeling" sind im Programm. Doch bekannt geworden ist Hayata Kafe mit populärer Musik, war 1961 in den türkischen Top Ten. Dort entdeckte ihn ein schwedischer Manager und lud ihn ein zu einer Tournee. Es sollte eine lebenslange werden, die bis heute andauert und den 64-Jährigen durch ganz Europa führte."Wir in Skandinavien lieben den belgischen Mundharmonikaspieler und Gitarristen Toots Thielemans", sagt Kafe und singt "Bluesette". Nach einem kurzen Solo von Anne Sophie Biwer am Baritonsaxofon steigt die Band ein in "Mack The Knife". Dabei baut der Sänger seinen Dank an die Band und seine Freude über das großartige Konzert in den Text. Das Publikum dankt es mit lautem Applaus, der auch bei der Zugabe, "meinem kleinen Favoriten", ,"Please Don't Talk About Me When I'm Gone" anhält. Selbst nach sieben Stunden Big-Band-Sound und mehr als zwei Stunden Hayati Kafe können die Zuhörer nicht genug bekommen und fordern erfolgreich die Band zurück auf die Bühne.

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